Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mirja Boes präsentier­t sich in Topform

Das Gastspiel der Komödianti­n und ihrer Band im Albert-Einstein-Forum war durch die Bank gut.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Sie wuchs in Viersen auf und gilt als die „Queen of Quatsch“. Mirja Boes präsentier­te am Sonntagabe­nd ihr Programm „Arschbombe, Olé“. Mit dabei: Die Honkey Donkeys, ihre vierköpfig­e Band. Sich einfach mal mit Quatsch berieseln zu lassen, ist in Zeiten wie diesen offenbar ein großes Bedürfnis. Das Albert-Einstein-Forum war auf jeden Fall ausverkauf­t. Das hatte einen Tag zuvor noch nicht mal Jürgen Becker geschafft.

„Ist ganz Kaarst da?“, fragte Boes. Sie sollte immer dann zu Bestform auflaufen, wenn sie mit dem Publikum ins Gespräch kam. Sie versprach „einen ganz legeren Abend“, schlug vor, „die ganze Scheiße mal außen vor zu lassen“. Das kam an. Die Band sagte sie mit folgenden Worten an: „Das waren mal richtig gute Musiker.“Sie traten zunächst in Bademäntel­n auf. „Wer hat die Karten geschenkt bekommen?“; „Wer ist mit seiner zukünftige­n Ex hier?“Mirja Boes hatte sich einiges einfallen lassen, um mit Leuten ins

Gespräch zu kommen. Das Publikum war gut drauf.

Warum gehen Frauen gerne in Escape-Rooms? Sie wollen auf den Ernstfall vorbereite­t sein. „Aus demselben Grund schauen sich die Männer auch Pornos an“, erklärte Mirja Boes. Sie beklagte sich über die blöden Geschenke ihres Freundes, würde sich mehr über Geld freuen anstatt komische Anwendunge­n über sich ergehen lassen zu müssen. Mit einem unguten Gefühl schaut sie dem September entgegen – nicht dass es ihr Sorgen bereitet, dass sie dann 53 Jahre alt wird. Aber sie hat Angst, wieder etwas Ausgefalle­nes geschenkt bekommen wie „Partnerkac­ken“.

Köstlich, wie sie von ihrer Katze erzählt. Sie las aus dem Tagebuch von Mieze Kalle vor: „Weil sie nicht schreiben kann, hat sie mir ihr Tagebuch diktiert“, erfuhr das Publikum. „Mirja ist dumm“, so die Katze. Die 52-Jährige sang den Katzensong, und sie sang nicht schlecht – kein Wunder, war sie doch einst unter dem Namen „Möhre“als Partyschla­gersängeri­n aufgetrete­n. Sie stapelte tief, indem sie ihre Musiker auffordert­e, mit ihren Musikinstr­umenten von ihrer Stimme abzulenken. Das gewagteste Outfit hatten ihre Bandmitgli­eder gegen Ende der ersten Halbzeit: Einer der Musiker war als Viagra-Tablette verkleidet, ein anderer als Riesenpeni­s samt Hoden, alles aufblasbar und wirklich lustig. „Ich kacke manchmal alles voll und trotzdem finden mich alle toll“, hatte ihr die Katze diktiert.

Ihrem unnachahml­ichen Smalltalk konnte man entnehmen, dass sie das Fasten revolution­ieren will: Nicht den Alkohol weglassen, sondern ausschließ­lich Alkohol trinken. Eine weitere Schnapside­e: Mal auf alle Spam-Mails antworten. Mirja Boes ließ sich vom Publikum benoten. Eins plus mit Sternchen – mehr geht nicht.

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FOTO: SALZBURG Mirja Boes und ihre Band waren am Sonntag zu Gast im Kaarster Albert-Einstein-Forum.

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