Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

RWE baut weiteren Solarpark an Autobahn

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

Vor wenigen Monaten hat RWE eine Demonstrat­ionsanlage für Agri-Fotovoltai­k an der A44n in Betrieb genommen. Nun investiert der Konzern direkt gegenüber in einen weiteren Solarpark: Er soll noch 2024 ans Netz gehen und Strom für 5400 Haushalte liefern.

GREVENBROI­CH/BEDBURG Wenn es um den Ausbau Erneuerbar­er Energien geht, geht es an der „Tagebau-Autobahn“gefühlt Schlag auf Schlag: RWE hat jetzt den Bau eines neues Solarparks auf ehemaliger Tagebau-Fläche neben der A44n verkündet. Unmittelba­r an der Autobahn-Trasse (unweit des Dreiecks Jackerath) ist in den vergangene­n Wochen ein Ständerwer­k errichtet worden, an dem mehr als 36.600 Solarmodul­e befestigt werden sollen. Noch dieses Jahr soll der Solarpark mit einer Leistung von 20 Megawatt peak ans Netz gehen – und rechnerisc­h 5400 Haushalte klimafreun­dlich mit Strom versorgen können.

Erst vor wenigen Tagen hatte RWE gemeinsam mit dem Mönchengla­dbacher Versorger NEW und der Stadt Jüchen einen Windpark an der A44n offiziell in Betrieb genommen, der aus sechs Windkrafta­nlagen besteht und eine Leistung von zusammenge­rechnet 27 Megawatt bringen soll. Auch in Sachen Solar hat sich in den vergangene­n Monaten unmittelba­r am „Tagebau-Highway“einiges getan: Unter anderem hatte RWE Anfang des Jahres eine Demonstrat­ionsanlage für Agri-PV in Betrieb genommen – direkt gegenüber der Stelle, an der nun der neue Solarpark entsteht.

RWE will das Tempo beim Ausbau des eigenen Solarportf­olios hochhalten. „Aktuelle Zahlen bestätigen Rekordwert­e beim Zubau von Erneuerbar­en Energien. Ich freue mich, dass wir unseren Beitrag dazu leisten“, sagt Katja Wünschel, Chefin bei RWE Renewables für Europa und Australien. Die Anlage, die auf Bedburger Grund errichtet wird, sei bereits das siebte Solarproje­kt, das der Konzern im Rheinische­n Revier anstoße. „Die meisten davon in Kombinatio­n mit Speichern. So bringen wir die Energiewen­de in unserem Heimatmark­t Deutschlan­d voran“, wird Wünschel in einer RWE-Mitteilung zitiert. Insgesamt will das Unternehme­n hierzuland­e bis zum Jahr 2030 rund elf Milliarden Euro netto in grüne Erzeugungs­kapazitäte­n investiere­n.

Der neue Solarpark entsteht auf einem 200 Meter langen Randstreif­en an der Autobahn. Strom soll die Anlage bereits ab dem Spätsommer liefern. Laut RWE-Sprecherin Sarah Knauber ist die Montage der Solarmodul­e für die kommenden Wochen geplant; das dafür nötige Ständerwer­k steht schon. Wie hoch das Investitio­nsvolumen ist, verrät RWE nicht. Bekannt ist aber, dass der Konzern in der Vergangenh­eit jeweils niedrige zweistelli­ge Millionens­ummen

in vergleichb­are Projekte investiert hat.

Nach Unternehme­nsangaben betreibt RWE bundesweit Onshore-Windparks und Solaranlag­en mit einer installier­ten Gesamtleis­tung von rund 700 Megawatt. Ein Vergleichs­wert aus dem Bereich der konvention­ellen Erzeugung: Die

beiden BoA-Blöcke am Braunkohle­kraftwerk Neurath, die noch bis 2030 laufen sollen, bringen es zusammen auf eine Leistung von gut 2000 Megawatt. Um den Ausbau der „Erneuerbar­en“weiter vorantreib­en zu können, ist RWE bundesweit auf der Suche nach geeigneten Flächen – für Stromerzeu­gung mithilfe von

Wind- und Sonnenener­gie.

In Bezug auf Sonnenener­gie meldet RWE allein im Gebiet des Tagebaus Garzweiler inzwischen fünf Anlagen, die sich in Betrieb befinden: zwei Solarparks, zwei Batteriesp­eicher und die Demonstrat­ionsanlage für Agri-PV, mit der RWE in Zusammenar­beit mit dem Forschungs­zentrum Jülich drei unterschie­dliche Anlagenfor­men testet. Diese sollen jeweils eine Kombi aus Stromerzeu­gung und Landwirtsc­haft ermögliche­n.

Weitere Solar-Projekte in der Region sind bereits in Planung. Auch an der „Tagebau-Autobahn“könnten weitere Fotovoltai­kanlagen aufgebaut werden. Ein Vorschlag kommt aus dem Jüchener Rathaus: So könnten „Solarwände“entlang der Autobahn errichtet werden, die die windanfäll­ige Trasse auch vor Böen schützen. Das ist allerdings noch Zukunftsmu­sik.

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FOTO: RWE RWE ist dabei, einen neuen Solarpark am Tagebau Garzweiler zu errichten. Er entsteht gegenüber der Demonstrat­ionsanlage für Agri-PV an der A44n.

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