Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Vertrauen braucht immer auch Ehrlichkei­t“

Im Theater am Dom läuft aktuell die Komödie „Das Blaue vom Himmel“. Wir haben mit der Schauspiel­erin über das Stück gesprochen.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Noch bis zum 16. Juni läuft im Theater am Dom Éric Assous Komödie „Das Blaue vom Himmel“. Auf der Bühne stehen Anouschka Renzi/Birge Funke, Marko Pustisek, Mariella Ahrens, Steffen Laube und Barbara Maria Sava. Wir haben mit Mariella Ahrens über das Stück und ihre Zeit in Köln gesprochen.

Worum geht es in der Komödie

„Das blaue vom Himmel“? MARIELLA AHRENS In der Komödie geht es um zwei Ehepaare, deren Verhältnis untereinan­der nicht ganz einfach ist. Da gibt es viele kleine Probleme. Ein besonders großes Problem hat Bernhard mit seiner Geliebten Soraya, die mit ihrem Verhalten dafür sorgen könnte, dass sein ganzes Lügengebil­de einstürzt. Da holt er seinen besten Freund Philippe zur Hilfe, der mit seiner Zukünftige­n zum Essen vorbeikomm­t. Aus dieser Konstellat­ion entstehen viele amouröse Konflikte und Missverstä­ndnisse, was den Reiz des Stücks ausmacht. Ich selbst spiele die Freundin von Philippe, Alice, die ständig denkt, dass sie betrogen wird.

Was macht den Reiz einer solchen Rolle für Sie aus?

AHRENS Ich liebe Komödien, weil ich es mag, die Menschen zum Lachen zubringen. Das Boulevardt­heater schafft es, Menschen aus ihrem oft sehr schwierige­n Alltag zu holen und für ein paar Stunden abzulenken. Und meine Rolle gefällt mir, weil sie genau den Gegensatz zu meinem eigenen Charakter darstellt. Alice ist eher zurückhalt­end und ziemlich naiv - eine kleine Dramaqueen.

Im Stück geht es um Lügen und Wahrheit. Wie gehen Sie selbst damit um?

AHRENS Kleine Notlügen sind im Leben natürlich immer erlaubt. Aber mir ist es aber sehr wichtig, dass man miteinande­r immer ehrlich umgeht. Nur so kann in einer Freundscha­ft oder in einer Beziehung Vertrauen entstehen. Wozu Lügen und Unwahrheit­en führen können, zeigt unsere Komödie gerade auf eine sehr amüsante Art und Weise.

Sie sind regelmäßig im Fernsehen zu sehen, jetzt stehen Sie in Köln auf der Theaterbüh­ne. Was mögen Sie mehr in Ihrem Beruf als Schauspiel­erin?

AHRENS Nach der Schauspiel­schule habe ich mehr als 25 Jahre lang nur für das Fernsehen gedreht. Dabei liegen meine Wurzeln als Schauspiel­erin eigentlich auf der Bühne. Ich habe mit 15 Jahren erstmals Theater gespielt. Vor vier Jahren ergab sich

Sie arbeiten auch als Gastdozent­in an einer Berliner Schauspiel­schule. AHRENS Es war für mich interessan­t, die andere Seite unseres Berufs zu erleben. Viele der Schauspiel­schüler wollen heute schnell bekannt werden und hoffen auf die ganz große Karriere. Da muss man als Dozentin die Leute wieder auf den Boden zurückbrin­gen, denn den großen Durchbruch schaffen leider nur ganz wenige. Aber trotzdem hat mir die Aufgabe sehr viel Spaß gemacht.

Wie gut kennen Sie das Theater am Dom?

AHRENS Vor drei Jahren stand ich dort erstmals auf der Bühne. Ich mag das Kölner Publikum, es ist sehr humorvoll und im Saal wird entspreche­nd viel gelacht. Das Haus ist immer voll, da macht es für uns Schauspiel­ern Spaß, jeden Abend auf der Bühne zu stehen. Inzwischen habe ich in Köln auch viele Freunde und kenne die Stadt ganz gut.

Wie nutzen Sie Ihre freie Zeit in Köln?

AHRENS Wir stehen fast jeden Abend auf der Bühne und haben nur am Montag spielfrei. Diese Zeit nutze ich, um Freunde zu treffen oder um mal nach Holland ans Meer zu fahren. Köln ist eine Stadt, von der man viele kleine Ausflüge machen kann. Außerdem bekomme ich auch immer wieder Besuch von Freunden und von der Familie aus Berlin. Das ist wichtig, da man sonst auch mal ganz alleine in einer fremden Stadt ist. Beim Drehen zum Beispiel für einen Pilcher-Film in England ist der Zusammenha­lt im Team ganz anders, da unternimmt man mehr gemeinsam. Hier beim Theater kommen manche Kollegen direkt aus der Stadt oder der Region und fahren zum Feierabend einfach nach Hause. Da macht man weniger gemeinsam als Gruppe von Kollegen.

Sie engagieren sich für den Verein „Lebensherb­st“. Worum geht es dabei?

AHRENS Das ist ein Verein, den ich 2005 selbst gegründet habe. Ich wollte gerne Senioren unterstütz­en, die alleine und in Not sind. Aber auf diesem Feld gab es leider gar nichts. Und so habe ich den Verein ins Leben gerufen. Es gibt viele ältere Menschen, die in ihrem Leben viel geleistet haben, und die dann im Alter ganz alleine sind. Viele haben im Alter auch kaum Geld zur Verfügung. Das wird in unserer Gesellscha­ft oft vergessen. Wir unterstütz­en mit den Spenden zum Beispiel ein Altenheim in Solingen, wo wir am 12. Juni einen Tanztee organisier­en. Bei diesem werde ich auch selbst vor Ort sein. Dazu kommen andere Projekte wie VR-Brillen, Weihnachts­feiern für Alleinsteh­ende oder Lichterfah­rten. Ich bin selbst bei meinen Großeltern aufgewachs­en und habe so schon immer einen engeren Bezug zu älteren Menschen gehabt. Daher ist dieses Thema für mich eine echte Herzensang­elegenheit.

Info: „Das Blaue vom Himmel” bis zum 16. Juni im Theater am Dom in den Opernpassa­gen an der Breite Straße. Vorstellun­gen: Di-Fr 20 Uhr, Sa 17 und 20 Uhr sowie So 17 Uhr. Karten für das Stück und weitere Informatio­nen zum Theater gibt es online unter: www.theateramd­om.de

Verein: Der Verein “Lebensherb­st” kümmert sich deutschlan­dweit um bedürftige Senioren in Heimen und versuch diesen so ihren Lebensherb­st zu verschöner­n. Weitere Informatio­nen zum Verein gibt es unter: www.lebensherb­st.de

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FOTO: STEPHAN EPPINGER Noch bis zum 22. Juni ist Mariella Ahrens zu Gast im Theater am Dom.

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