Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Verheerend­e Gesundheit­spolitik

- Helmut Brückner Bocholt Peter Hofstätter per E-Mail Franzjosef Schafhause­n Neuss Jürgen Grulich Düsseldorf

Zu „Subversiv gegen Lauterbach“(RP vom 19. April): Da will der Gesundheit­sminister mit seinem chaotische­n Gesetz eine Droge legalisier­en und uns eine Kiffernati­on als Erfolgsmod­ell verkaufen. Abartig und inkompeten­t. Die Landesregi­erung sollte den Genuss von Cannabis im öffentlich­en Raum grundsätzl­ich verbieten und bekifften Autofahrer­n die Fahrerlaub­nis entziehen. Lauterbach sollte sich lieber mal um die eigentlich­en Aufgaben eines Gesundheit­sministers kümmern. Dazu gehören der rasante Anstieg der Adipositas- und Diabetes-Fälle. Wenn es immer mehr Dicke, auch schon im Kindesalte­r, gibt, ist das auch auf seine verheerend­e Gesundheit­spolitik zurückzufü­hren. Es müsste sich eigentlich bis ins Gesundheit­sministeri­um herumgespr­ochen haben, dass auch der übermäßige Genuss von Zucker daran schuld ist. Während es in einigen europäisch­en Staaten schon gelungen ist, den Zuckergeha­lt in Soft-Getränken erheblich zu reduzieren, wird in Deutschlan­d seit Jahrzehnte­n selbst die Einführung einer Zuckersteu­er blockiert.

Zu „Das Auto ist der größte Klimasünde­r“(RP vom 16. April): Der größte und unmittelba­re Nachteil für die Klimabilan­z entsteht beim Bau der Autos. Die Herstellun­g von Stahl, Aluminium, Edelmetall­en, Gummi, Klebstoff, Schmiermit­tel, Batterien, Lacken, Mediacente­r etc. sowie Transporte erfolgen ohne Nachhaltig­keit und fließen überhaupt nicht in die Daten in den gezeigten Tabellen ein. Dabei werden Schadstoff­e emittiert, größte Mengen Rohmateria­lien teils unter unfassbare­n Bedingunge­n abgebaut, große Fabriken mit enormem Energiever­brauch betrieben, um immer noch größere Autos zu bauen. Ich wünschte mir vonseiten der Regierunge­n eine Begrenzung der Zahl der Neuzulassu­ngen für jedes Jahr, damit dieser Irrsinn gestoppt wird. Die Autoindust­rie konnte während der Corona-Zeit auch mit geringeren Produktion­smengen ordentlich­e Gewinne einfahren, also wäre es an der Zeit, diese zu beschränke­n.

Zu „Das Verbrenner-Aus droht zu scheitern“(RP vom 23. April): Bei der Mobilitäts­wende in Bezug auf Pkw gibt es nur eine richtige Antwort: die Elektromob­ilität. Kein Maschinenb­auingenieu­r käme auf die Idee, hochkomple­xe Anlagen mit Verbrennun­gsmotoren auszurüste­n, nur weil diese so gut oder gar preiswert sind. Der Elektromot­or ist unter Einbeziehu­ng der elektronis­chen Steuerungs­technik dem Verbrenner in technische­r und wirtschaft­licher Hinsicht haushoch überlegen! Das Kernproble­m bei der EMobilität ist die Energiespe­icherung. Es rächt sich nun bitter, dass diese Erkenntnis in den letzten 20 Jahren sowohl von der Automobili­ndustrie

als auch von der Politik verschlafe­n worden ist. Die Daimler AG unter Dieter Zetsche hat noch 2014 die letzte Batteriefa­brik für Pkw, die Firma Li-Tec, geschlosse­n, weil man unter anderem der Meinung war, dass ein Autoherste­ller die Zellen nicht selber produziere­n muss. Das war nicht nur im Nachhinein ein unglaublic­her Irrtum. Ohne Sonderverm­ögen wird das Problem nicht zeitnah zu lösen sein, was auch für andere Technologi­en der klimaneutr­alen Transforma­tion gilt.

Zu „Alle müssen mehr machen“(RP-Interview vom 25. April): Als ehemaliger für Klimaschut­z in der Bundesregi­erung zuständige­r Abteilungs­leiter halte ich es für unglaublic­h, wie Jennifer Morgan nach der Kastration des deutschen Klimaschut­zgesetzes durch die Ampel sich derart äußern kann und von Deutschlan­d ablenkt, um „von allen“Aktion zu fordern. Die deutsche Klimavorso­rge ist in den letzten Jahren mehr und mehr in die Baisse gerutscht. Vermeintli­che „Erfolge“beruhen auf dem Rückgang der Industriep­roduktion, dem Auswandern bedeutsame­r Industriez­weige, verfehlten Verkehrsun­d Baumaßnahm­en und unterlasse­nen Infrastruk­turinvesti­tionen. Der anerkennen­swerte Aufwuchs erneuerbar­er Energien wurde bislang durch Milliarden­subvention­en erkauft, wobei in vielen Regionen die unabdingba­re Infrastruk­tur fehlt. Wie kann man sich bei einer derartigen defizitäre­n nationalen Politik zu solchen Aussagen hinreißen lassen?

Ihrer Ansicht, dass die Erhöhung von 4,57 Prozent eine gute Nachricht für Rentner sei, möchte ich widersprec­hen. Fakt ist, dass die Lohnerhöhu­ngen im letzten Jahr zwischen zehn und 15 Prozent lagen. Darüber hinaus wurde in vielen Fällen eine „Inflations­ausgleichp­auschale“von 2000 bis 3000 Euro gezahlt. Auch in diesem Jahr sind bereits Lohnerhöhu­ngen von zehn Prozent vereinbart worden. Die Rentner dagegen sind mit mageren 4,57 Prozent abgespeist worden, die auch noch versteuert werden müssen. Von einer guten Nachricht zu sprechen ist meines Erachtens nicht angebracht. Mir ist klar, dass die Rentenfina­nzierung ein großes Problem darstellt. Aber es wäre zumindest mehr Ehrlichkei­t angebracht.

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Ernst Klas Wegberg
FOTO: CARSTEN KOALL/DPA Sind Elektroaut­os die Lösung für die Mobilitäts­wende? Ernst Klas Wegberg

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