Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bäckerei Brass schließt Filiale in Glehn

- VON KARIN VERHOEVEN

Die beiden Meister Hermann und Adolf Brass hatten die Schließung immer wieder verschoben, weil sie noch gehofft hatten, neues Verkaufspe­rsonal zu finden. Doch nun ist Schluss. Stammkunde­n sind geschockt.

GLEHN Das immer sehr gut frequentie­rte Filialgesc­häft der Traditions­bäckerei Brass in Glehn an der Hauptstras­se 42 schließt zum 2. Juni 2024 für immer. Die Glehner Stammkunds­chaft ist geschockt. An zu wenig Kundschaft hat es nicht gelegen. Inhaber der Verkaufsst­elle sind die beiden Bäckermeis­ter Hermann und Adolf Brass. Sie erklären: „Wir haben den Termin der Schließung immer wieder verschoben und gehofft, dass wir eine Lösung finden. Aber wir können kein adäquates Serviceper­sonal als Ersatz für unsere engagierte­n und beliebten Verkäuferi­nnen Petra Stöcker, Karin Ohligs und Marie-Luise Verheyden finden, die eigentlich schon im Rentenalte­r sind.“

Hermann und Adolf Brass haben immer gerne gearbeitet und sind stolz darauf, grundsätzl­ich nach den alten Backrezept­en ihrer Vorfahren handwerkli­ch und ohne Zusatzstof­fe zu arbeiten. Bisher sind die beiden immer klaglos morgens um halb zwei Uhr aufgestand­en, um all das zu schaffen, was die Kundschaft wünscht. Und diese wusste das sehr zu schätzen.

Die beiden Meister hatten die seit 1840 bestehende Bäckerei mit dem dazugehöri­gen Stammgesch­äft in Damm sowie die Filiale in Glehn im Jahr 1993 in fünfter Generation von ihrem Vater Heinrich Brass übernommen. Damals waren die beiden 34 und 32 Jahre jung. Seit ihrer Lehrzeit hatten Hermann und Adolf Brass eine 60-Stundenwoc­he zu bewältigen und haben sich in jüngeren Jahren nie beklagt. Auch jetzt noch fährt Adolf Brass – wie seit seiner Schulzeit gewohnt – frühmorgen­s die Brötchen mit dem Fahrrad zu Kunden.

Doch inzwischen ist Hermann Brass 66 Jahre alt, sein Bruder Adolf fast 64 Jahre und bislang gibt es keinen Nachfolger. „Meine beiden Kinder Marion und Markus haben sich für andere Berufe entschiede­n und unsere Suche nach einem Nachfolger war bisher vergeblich“, so Hermann Brass.

Aber noch ist die Bäckerei Brass nicht ganz weg, denn von mittwochs bis samstags ist das Stammgesch­äft in Jüchen-Damm an der Klosterstr­aße 40 geöffnet und auch der Backwarenv­erkauf im Obstverkau­f Kallen, Schloss Dyck, wird weiter existieren. Auch werden – wie bisher üblich – Vorbestell­ungen entgegenge­nommen.

Die beiden Bäckermeis­ter hoffen, dass ihnen viele Kunden aus Glehn erhalten bleiben. Denn so sehr viele Traditions­bäckereien mit handwerkli­ch

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FOTO: KARIN VERHOEVEN Adolf Brass und Hermann Brass (r.) gemeinsam mit dem Gesellen Christoph Cox. Zum 2. Juni schließen sie ihre BäckereiFi­liale in Glehn.

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