AIRBUS BAUT KONZERN UM
Konzernchef Tom Enders will Luftfahrtriesen schlanker aufstellen
Doppelstrukturen werden abgebaut. Klare Nummer 2 hinter Enders wird Fabrice Brégier.
TOULOUSE – Airbus-Chef Tom Enders strafft das Management des europäischen Luftfahrtund Rüstungskonzerns. Die wichtige PassagierjetSparte verschmilzt mit den Konzernstrukturen der Airbus Group zu einer neuen Gesellschaft. So will Enders den Boeing-Konkurrenten beweglicher machen, Doppelstrukturen abbauen und Kosten senken. Inwieweit auch Stellen gestrichen werden könnten, blieb offen. Die Details der Zusammenlegung und „damit verbundene Auswirkungen“würden nun mit den Sozialpartnern besprochen, teilte der Konzern am Freitag mit. Der Verwaltungsrat hatte am Vorabend grünes Licht gegeben.
Nach französischen Gewerkschaftsangaben ist für kommenden Dienstag ein Treffen des Konzernbetriebsrats mit dem Management angesetzt. Die Gewerkschaft Force Ouvrière forderte eine „sozial vorbildliche“Umsetzung der Umstrukturierung.
Aus Sicht Enders’ ist die Fusion „der nächste logische Schritt“bei der Integration des früheren deutsch-französischen Gemeinschaftsunternehmens. Es handele sich um eine „Evolution, keine Revolution“. Airbus soll damit auch für die Digitalisierung fit gemacht werden: „Schlanke Strukturen und eine schnelle Entscheidungsfindung sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Transformation.“
Der bisherige Flugzeugsparten-Chef Fabrice Brégier leitet künftig das Tagesgeschäft des Konzerns und soll maßgeblich den digitalen Umbau voranbringen. Daneben ist er weiter für das Geschäft mit zivilen Passagierjets zuständig, das den größten Teil zum Umsatz beiträgt. Brégier wird nun die klare Nummer zwei des Luftfahrtriesen.
Die beiden Sparten für Helikopter sowie für das Rüstungsund Raumfahrtgeschäft bleiben erhalten.
Das Unternehmen hatte seine Konzernzentrale bereits vor drei Jahren nach Toulouse verlagert, wo auch die Flugzeugsparte sitzt. Die Bereiche Personal und Finanzen waren schon zuvor zusammengelegt worden. Wenig später benannte der frühere Dachkonzern EADS sich in Airbus Group um. Die Raumfahrtund Rüstungssparten wurden zusammengeführt und dabei mehrere Tausend Stellen gestrichen. Airbus hat prall gefüllte Auftragsbücher, aber Probleme mit mehreren Jets.