„Vielfalt hat beeindruckt“
Der frühere Oberbürgermeister von München, Christian Ude, war Ehrengast beim diesjährigen Kramermarktumzug. Der 68Jährige regt ein Eröffnungsund Abschiedszeremoniell für den Markt an.
FRAGE: Was macht für Sie ein gutes Volksfest aus?
UDE: Dass alle Teile der Bevölkerung gern kommen; Kinder und Jugend genauso wie Vereine, Belegschaften, Familien und Senioren. Ein Volksfest darf sich nicht auf eine Generation oder bestimmte Gruppe beschränken. Das wäre sein Ende.
FRAGE: Was fällt Ihnen beim Kramermarkt auf?
UDE: Die Vielfalt der Beiträge und der Beteiligten hat mich beeindruckt. Soziale Projekte, Neubürger, Integrationsvereine, Jugend- und Pop-Kultur – alle sind beim Umzug vertreten. Das wäre bei unserem Trachtenumzug nicht möglich. Da kommt es darauf an, dass zum Beispiel bei Trachten bestimmte Details so und nicht anders gestaltet sind. Wer das nicht so macht, kann nicht mitmachen. Schade.
FRAGE: Gibt es weitere Unterschiede?
UDE: Mir fällt die starke Rolle der Schausteller hier in Oldenburg auf; das Oktoberfest in München ist mehr ein Fest der Biere. Ein Volksfest braucht beides, um viele Menschen anzuziehen. Spektakulär finde ich hier in Oldenburg auch die große Zahl an Zuschauern an den Straßen.
FRAGE: Haben Sie einen Tipp für die Veranstalter?
UDE: Ich finde, ein großes Volksfest braucht einen Startschuss und einen Schlusspunkt. Das Anzapfen am ersten Tag ist bei uns ein ganz starker, emotionaler Moment. Da spüren alle: Jetzt hat das Fest begonnen. Genauso ist es auchmit den Abschlüssen, die in jedem Zelt am letzten Tag der Wiesn gefeiert werden. Ich bin sicher, dem Oberbürgermeister und den Schaustellern würde etwas Passendes auch für Oldenburg einfallen, um das Volksfest zu umrahmen.