Tag der Einheit trotz aller Verschiedenheiten
RELIGION Moscheen öffneten Interessierten die Türen – Datum 3. Oktober „Zeichen der Verbundenheit“
OLDENBURG –„ Unsere Moschee steht allen offen.“Bei Kaffee und orientalischem Gebäck, aber auch Pflaumen- und Apfelkuchen bekamen Oldenburger am Sonntagnachmittag in gemütlicher Atmosphäre viele Informationen über den Islam serviert.
Beim Tag der offenen Moscheen in der Maryam Moschee wurden Vorträge und Führungen angeboten – ebenso in der Haci Bayram Moschee. Ahmed Hazzaa, Vorstandsmitglied des Islamischen Vereins der Maryam Moschee, erklärte seinen Besuchern: „Wir beten fünf mal am Tag, und dazu laden wir alle Oldenburgerinnen und Oldenburger herzlich ein.“Gebetet wird in Arabisch und in Deutsch. Einen Imam – den Vorbeter – hat die Moschee nicht. Dies übernehmen Mitglieder des Vereins, oft Studierende. Im unteren Hauptraum sitzen in der Regel Männer. Die Frauen und Kinder versammeln sich oben, wo das Gebet per Bildschirm übertragen wird. Es gebe aber keine absichtliche Trennung nach Geschlechtern, so Hazzaa.
Der Kulturverein der Maryam Moschee hat rund 100 Mitglieder. „Davon mindestens 20 Ärzte und viele Studierende“, sagt der Reisebüroinhaber. Es hat rund zehn Jahre gedauert, bis der Verein 2009 das Haus an der Alexanderstraße kaufen konnte. „Wir wollen unabhängig sein, deshalb gehören wir keinem Verband an“, sagt der Ägypter.
Der Verein unterstützt in vielen Bereichen die Geflohenen aus allen Ländern. Bei der Nachhilfe und Behördengänge sind Mitglieder aktiv. 35 Nationen sind im Verein vertreten. „Oft kommen Schulklassen zu Besuch oder Vertreter der katholischen und anderer christlicher Gemeinden, um sich zu informieren“, sagt Hazzaa. „Ich komme immer gern zumTag der offenen Tür“, sagt die evangelische Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann; es gebe eine jahrelange Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Religionen (eine AG des Präventionsrates der Stadt) und der Maryam Moschee: „Mich berührt die Arbeit der Menschen in diesem Kulturverein sehr.“Hazzaa bedauert, dass in letzter Zeit mehr Fremdenfeindlichkeit zu spüren sei.
Der 3. Oktober als Datum für den Tag der offenen Moscheen wurde nach Angaben des Zentralrats der Muslime in Deutschland bewusst gewählt. Das Selbstverständnis der Muslime, Teil des 1990 wiedervereinigten deutschen Staates zu sein, und die Verbundenheit mit den nichtmuslimischen Bürgern komme so zumAusdruck.