GUTARTIGE TUMORE IN DER GEBÄRMUTTER
Viele Frauen leiden unter gutartigen Tumoren der Gebärmutter
Uterusmyome sind gutartige Tumore der Gebärmutter. Die Wucherungen sind nicht gefährlich, können aber einen hohen Leidensdruck erzeugen.
OLDENBURG – Myome sind die häufigsten gutartigen Tumore im weiblichen Genitaltrakt. Sie entstehen meistens zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr und bleiben oft unerkannt, weil sie kaum Beschwerden verursachen oder diese von der betroffenen Frau als vermeintliche Nebenwirkung der monatlichen Regelblutung hingenommen werden.
Fachleute gehen davon aus, dass in Deutschland bis zu 40 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter mit einem Myom-Problem leben. Die Symptome lassen nach dem Ende der Wechseljahre fast immer nach. Mit Krebs haben die gutartigen Wucherungen nichts zu tun. Auch ohne eine medizinische Behandlung kommt es nur sehr selten vor, dass sich ein Myom in eine bösartige Geschwulst verwandelt.
Dessen ungeachtet bedeutet ein Uterusmyom für viele Frauen ein auf Dauer unerträgliches Problem, das eine medizinische Behandlung erfordert. Die gutartigen Knoten können einzeln oder in einer Vielzahl in der Gebärmutter auftreten und im Extremfall einen Durchmesser von 15 Zentimeter und mehr erreichen. Bei rund einem Drittel der betroffenen Frauen verursachen die Wucherungen keine Beschwerden, so dass keine Behandlung nötig ist. Die Mehrzahl leidet aber mitunter chronisch unter sehr unangenehmen Symptomen.
Starke Monatsblutungen
Typische Anzeichen für ein Myom sind vor allem starke und lang anhaltende Monatsblutungen inklusive Zwischenblutungen, erklärt Prof. Dr. Ajay Chavan, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Klinikum Oldenburg: „Statt vier oder fünf Tage dauern die Blutungen häufig fast doppelt so lange an und sind nicht selten von mittelstarken bis starken Schmerzen begleitet.“Zudem können Myome auch außerhalb der Monatsblutung chronische Schmerzen im Unterbauch sowie im Rücken und Beckenbereich verursachen.
Insbesondere wenn die Knoten eine bestimmte Größe erreicht haben, können sie auf benachbarte Organe und Nerven drücken, was etwa in der Blase, im Darm oder der Niere erhebliche Funktionseinschränkungen verursachen kann. Betroffene müssen unter anderem mit Blasendruck, häufigem Harndrang, Problemen beim Stuhlgang sowie Inkontinenz rechnen. Zudem können Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten.
Zu den Folgeerscheinungen behandlungsbedürftiger Myome können Blutarmut, Harnwegsinfektionen und eine verminderte Fruchtbarkeit der Frau gehören.
Zur Myom-Behandlung können je nach Lage und Größe der Knoten sowie dem Alter und den Beschwerden der Patientin unterschiedliche Therapiearten infrage kommen. In leichteren Fällen kann man mit einer medikamentösen beziehungsweise hormonellen Behandlung gute Erfolge erzielen. Wenn dies nicht ausreicht, können die Frauen durch chirurgische Verfahren wie die Ausschälung des Myoms oder die Entfernung der Gebärmutter von ihrem Problem befreit werden.
Unerfüllter Kinderwunsch
Insbesondere bei einem aufgrund von Myomen unerfüllten Kinderwunsch sollte eine im Rahmen einer Bauchspiegelung durchgeführte Myomausschälung erfolgen, betont Priv.-Doz. Dr. Constanze Banz-Jansen, leitende Oberärztin an der Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Oldenburg. Dabei wird zunächst der Bauch mit einem Gas gefüllt. Über winzige Schnitte werden dann die Operationsinstrumente eingeführt. Ein bis zwei Tage nach dem Eingriff kann die Patientin das Krankenhaus verlassen und zügig wieder am normalen Leben teilhaben. Ist die Familienplanung abgeschlossen und wenn die Patientin einen massiven Leidensdruck empfindet, kann entweder die Entfernung der Gebärmutter oder eine Myomembolisation erwogen werden.
Wenn die Gebärmutter auch ohne einen weiteren Kinderwunsch erhalten bleiben soll, sei die Myomembolisation eine gute Alternative, berichtet Chavan, der im Klinikum Oldenburg regelmäßig entsprechende Eingriffe durchführt. Ein Vorteil des vergleichsweise schonenden Verfahrens sei, dass die Frau ambulant behandelt oder nur wenige Tage im Krankenhaus bleiben muss. Zudem sei anschließend nur eine kurze Genesungszeit erforderlich. FRAGE: Müssen Myome immer behandelt werden? MALIK: Nein. Grundsätzlich gilt, dass Myome nur behandelt werden sollten, wenn sie Beschwerden verursachen. Es leben sehr viele Frauen mit Myomen, ohne dass sie etwas davon merken. Da ein symptomfreies Myom keine Gefahr für die Gesundheit der Frau darstellt, ist keine medizinische Intervention erforderlich, sofern sich keine Myom-typischen Beschwerden einstellen oder das Myom sehr schnell wächst. FRAGE: Wann ist ein chirurgischer Eingriff sinnvoll? MALIK: Wenn eine Behandlung nötig ist, muss genau abgewogen werden, welches Verfahren individuell am besten geeignet ist. Ein chirurgischer Eingriff ist immer die erste Wahl, wenn noch ein Kinderwunsch bei der Patientin besteht. Der Grund ist, dass dabei ausschließlich das problematische Myom entfernt wird, die benachbarten Gewebestrukturen wie vor allem die Gebärmutter in der Regel in ihrer Funktion unbehelligt bleiben. Eine Embolisation kann in bestimmten Fällen negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der Frau haben. Entscheidend ist, dass stets sorgsam abgewogen wird, welches Verfahren eingesetzt wird. Im Klinikum Oldenburg ist das möglich, da beide Verfahren angeboten werden. FRAGE: Kann ein entferntes Myom wiederkommen? MALIK: Ja. Es kann nach einiger Zeit sein, dass sich nach der Entfernung eines Myoms erneut ein gutartiger Tumor bildet. Das bedeutet aber nicht, dass sich wieder Symptome einstellen. Vielmehr ist es so, dass die meisten Myome völlig unproblematisch bleiben.