Antonio lässt Hunde musikalisch kläffen
Kinder im Orchester freuen sich in Kleinem Haus über vergnügliches Zusammenspiel
Kinder und die Musiker des Staatsorchesters bringen klassische Kompositionen fantasievoll auf die Bühne. Tiergeräusche werden dabei instrumental nachgeahmt.
OLDENBURG – Hundegebell? Dafür kennen alle Sprachen ihre Lautmalereien. „Wuff wuff” die deutsche. So etwas wie „wan wan” die japanische. Bei Donald Duck in Entenhausen bellen Hunde individuell: „Bark bark.“Der italienische Komponist Antonio Vivaldi hat das Kläffen um 1720 herum universell nachgeahmt: Musikalisch.
Irgendwie nach „Krrrchuff” klingt das im Kleinen Haus des Staatstheaters. Die Streicher lassen Bögen und Saiten knarzen und rasseln. Kinder und die Musiker des Staatsorchesters sitzen dazu einträchtig auf der Bühne. Das ist der Standardplatz für die Standardreihe „Kinder im Orchester.“
Seit zehn Jahren rücken Schulkinder zu diesen einstündigen Konzerten dicht zu den Profimusikern hin. Mehr als 500 Schulklassen haben in dieser Zeit die Programme besucht. „Form und Farbe” werden dabei 2016/17 eingehend untersucht.
Das Bellen der Jagdhunde zählt zu den fantasievollen Farben der Komponisten. Auch Hörnerklang klappt ohne Hörner. Den imitieren bei Vivaldi die Geigen, Bratschen, Celli. Der dritte Satz beim „Herbst” aus der Werkreihe „Die vier Jahreszeiten” enthält diese Klänge.
Thomas Honickel legt als Moderator und als Dirigent noch andere Bilder und Geschichten in dieser Barockmusik frei. Konzertmeister Holger Zindler demonstriert als Solist mit panischen Sechzehnteltriolen, wie der gejagte Hirsch Haken schlägt, um Hunden und Jägern zu entkommen. Hinter aller Spannung verfestigt sich auch die Form dieser Musik im Wechsel zwischen Tutti und Solist.
Eine der striktesten Formen lernen die jungen Hörer bei der Fuge kennen. Das prägnante Thema aus Johann Sebastian Bachs „Kunst der Fuge” singen sie rasch nach. Und als Niklas kundig die Grundgedanken des Kanons erklärt, kommen sie Bach alle auf die Schliche. Wie vielmal erklingt das ganze Fugenthema im Orchester? Aufgepasst! Da hat der Komponist auch Scheineinsätze eingefügt. Doch in die Falle tappen nicht alle.
Alle sind bestens vorbereitet auf die mega-komplizierte Form des Schlusssatzes von Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 41 C-Dur. In dieser „Jupitersinfonie” verwebt der Komponist den Fugenaufbau kunstvoll mit der Form der Sonate. Dafür setzt er gleich fünf Themen ein.
Wie soll man lernen, die alle zu verfolgen? Ganz einfach: Die Grundkenntnisse bei Thomas Honickel in der musikalischen Ausbildungsstätte erwerben!