Ruhig bleiben
Guten Tag meine Damen und Herren, guten Morgen liebe Studenten“– so launig pflegte Moderator Dieter Thoma im Westdeutschen Rundfunk einst seine Hörerinnen und Hörer zum Mittagsmagazin zu begrüßen. Dolce Vita an der Universität, lustiges Studentenleben, Cafeteria statt Hörsaal, so das Bild von den angehenden Akademikern an Deutschlands Universitäten.
Wie geht es den Studentinnen und Studenten von heute? Glaubt man jüngsten Umfragen und Analysen der Krankenkasse AOK, hat sich ihr Leben im Zeitalter des Bologna-Prozesses und der damit verbundenen Reformen inzwischen grundlegend geändert. Jede Menge Stress, Burnout und mehr Arbeit als Berufstätige, so das Bild der Studierenden von heute. Jeder Zweite an der Alma Mater leidet heute.
Gerade die Bachelor-Studenten stehen unter besonderem Zeit- und Leistungsdruck. Wer sich im internationalen Wettbewerb um Top-Jobs behaupten will, muss dem gerecht werden. Auffällig: Studierende mit Nebenjob sind nicht mehr gestresst als jene, die sich nur auf ihre Vorlesungen und Seminare konzentrieren. Und auch Sportstudenten klagen weniger über zu hohe Belastung. Hier scheint der Ausgleich jenseits der Hörsäle und Bibliotheken offenbar wohltuend zu wirken.
Was also tun gegen Stress im Studium? Glaubt man den unterschiedlichen Analysen, greifen die einen zu Psychopharmaka, die anderen brechen ab und wieder andere versuchen es mit Yoga oder kuscheln mit Hunden wie Jurastudenten in den USA.
„Kommt mal runter!“will man dem gestressten Akademiker-Nachwuchs zurufen. Studieren will ebenso gelernt sein wie der Umgang mit Stress. Nicht jeder ist dafür geschaffen, in sechs Semestern den Super-Abschluss zu machen. Und wie an der Schule, gilt auch an der Uni: Non scholae, sed vitae discimus. Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.
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