Schöne Postkarten aus alten Sammelalben
Helmuth Meinken veröffentlicht Buch mit historischen Oldenburger Ansichten
Der 70 Jahre alte Buchautor ist leidenschaftlicher Sammler. 100 alte Postkarten sind zu sehen – die meisten aus den Anfangsjahren des vergangenen Jahrhunderts.
OLDENBURG – Helmuth Meinken ist ein leidenschaftlicher Sammler. Das gilt für geschichtliche Informationen aus der Stadt und Region Oldenburg, aber auch beispielsweise für Postkarten, die ihm als Zeitdokumente dienen. Kleine Schätze haben sich bei ihm angesammelt, an denen er jetzt die Öffentlichkeit teilhaben lassen möchte.
In seinem frisch im Isensee Verlag erschienenen Buch „Impressionen aus Oldenburg“zeigt er, wie es in Oldenburg Anfang des vergangenen Jahrhunderts aussah. Die Impressionen sind nicht nur mit der Kamera, sondern auch zu einem gewissen Anteil von Künstlerhand mit dem Pinsel festgehalten worden.
„Die Zeit ab 1900 kann man als die Hochzeit der Ansichtskarte bezeichnen, sie endete mit dem Zusammenbruch des Kaiserreichs 1918 nach dem Ersten Weltkrieg“, weiß Meinken. Darum werden in dem Buch auch die Jahre des Ersten Weltkrieges nicht ausgeklammert. „Manchmal“, so erzählt Meinken weiter, „wurden damals Postkarten nur geschrieben, um die Sammlung des Empfängers aufzustocken.“Viele Ansichtskarten kamen damals nach dem Verschicken oder auch ungebraucht sofort in Sammelalben. Das Sammeln der Karten war Hobby von vielen, so dass heute noch viele Menschen Zeitdokumente von damals besitzen, die in Zigarrenkisten oder Kartons lagern. Autos kamen als Motiv noch selten vor, dafür sah man auf den Abbildungen aber oft noch Gaslaternen, die die Innenstadt bis 1909 abends beleuchteten.
Doch auch der Anblick der auf den Karten abgebildeten Menschen lässt Rückschlüsse auf die damalige Zeit zu. Erwachsene wie Kinder waren hübsch ausstaffiert mit der damals üblichen Kleidung, wenn sie sich in der Öffentlichkeit beispielsweise beim Sonntagsspaziergang zeigten.
So oder so: In dem Buch gibt es viel zu entdecken. Beispielsweise die Peterstraße, an dessen Rändern Grün in den Gärten wucherte und bunte Blumen blühten. Zu sehen sind auch der Bahnübergang an der Auguststraße im Jahr 1914, als die Bahn noch nicht hochgelegt war, ein Trollibus, der mit einer Stromleitung verbunden über die Cäcilienbrücke rollt – die Brücke ist erst 1927 eröffnet worden, doch in dem Buch finden sich auch ein paar Karten jüngeren Datums. Im Zusammenhang mit einem Foto aus dem Jahr 1910, als die Cäcilienbrücke noch eine Zugbrücke war, macht die Veröffentlichung des 1940 entstandenen Fotos Sinn. Breiten Raum nehmen Malereien und Fotos von Oldenburg als Stadt am Wasser ein. Und das gilt insbesondere für die alten Hafenanlagen am Stau. Das Hafenbecken reichte fast bis an die Staustraße/Ritterstraße heran, das 160 Meter lange Brückenbauwerk am heutigen Stautorkreisel entstand erst in der 1960erJahren und ist kaum zu erkennen. Zu sehen sind in dem Buch mit einer Auflage von 1500 rund 100 Postarten, davon ein Drittel gemalt.
Helmuth Meinken „Impressionen aus Oldenburg“, Isensee Verlag, ISBN 978-3-73081306-5, 12,90 Euro