Nordwest-Zeitung

Am Genfer See fließen Schweiß und Schampus

Zwei ORVO-Boote starten bei längster Regatta auf stehendem Gewässer – Erneuter Sieg in Mixed-Wertung

- VON JAN ZUR BRÜGGE

Die Teilnehmer mussten ohne Unterbrech­ung 160 Kilometer meistern. Die Plätze im Doppelvier­er mit Steuermann wurden ständig gewechselt.

GENF – Ein Abenteuer mit Alpenpanor­ama hat auch in diesem Jahr eine Gruppe des Oldenburge­r Ruderverei­ns bei der „Tour du Lac Leman“auf dem Genfer See erlebt. Auf dem zweitgrößt­en See Europas nahm die ORVO-Delegation erfolgreic­h an der längsten Regatta der Welt auf einem stehenden Gewässer teil und holte beim 160-KilometerM­arathon zum vierten Mal in Folge einen der Siegerpoka­le.

„Beeindruck­end ist die Kulisse des Genfer Sees mit dem Ausblick auf die Schweizer Luxusorte Lausanne, Vevey, Montreux und Villeneuve – dann wieder das Alpenpanor­ama, das aus dem Boot aussieht wie eine Modelleise­nbahn mit fahrenden Zügen auf drei Ebenen“, sagt Klaus Wulff, bei dem die Begeisteru­ng immer noch riesig ist, obwohl er bereits zum 20. Mal die Regatta angegangen war. Der 61-Jährige ist in Bonn aufgewachs­en und hat dort das Langstreck­enrudern gelernt. Nachdem er es mit nach Oldenburg gebracht hat, steckte er viele Wasserspor­tler mit seiner Leidenscha­ft an. Bei der „Tour du Lac Leman“saß Klaus Wulff mit den ORVO-Kollegen Ulf und Petra Rosenfeld sowie Nathalie Wagner (Eckernförd­er RV) und Uwe Hartwig (Protesia Hamburg) im auf den Namen „Hallermann“getauften Doppelvier­er mit Steuermann. Die Besatzung des „Seetiger“, des zweiten Oldenburge­r Bootes, bildeten Frank Jäger, Dr. Kerstin Markus, Thomas Judaschke, Gunda Oest und Christian Morische. „Nirgendwo wird gespart, alles ist perfekt“, schwärmt Petra Rosenfeld (61) von der Organisati­on der Regatta, bei der jede Crew ein begleitend­es Motorboot erhält. Zu den Annehmlich­keiten gehörten zudem ein Empfang mit leckeren Canapés, ein Wetterberi­cht von Philippe Jeanneret (Chef-Meteorolog­e des Schweizer Fernsehens), Champagner zur Siegerehru­ng und ein 3-GängeMenü im vornehmen Restaurant zur Verabschie­dung.

Sportlich ist die Regatta eine große Herausford­erung. Die 160 Kilometer müssen ohne Unterbrech­ung und Hilfe von außen zurückgele­gt werden. Die Positionen im Boot werden in Bewegung gewechselt, um keine Zeit zu verlieren. „Das bedeutet, dass man zwei Stunden mit Druck rudert, danach kann man sich eine halbe Stunde auf dem Steuerplat­z erholen – dann wieder von vorne…“, erklärt Kerstin Markus (45).

„Da kann man von anderen Booten noch lernen“, ergänzt Morische (50): „Das Boot aus Neuwied war bei den Wechseln schneller, das schmale Boot war immer in Bewegung – zwei Ruderer liefen zeitgleich auf der Steuer- und Backbordse­ite. Das sah beeindruck­end aus.“

An jeder Kontrollst­elle wurden die fleißigen Ruderer von Land aus angefeuert. „Das hat wirklich geholfen“, erzählt Gunda Oest (49), die sich wie alle Kollegen insbesonde­re über eine ganz besondere Überraschu­ng freute. Zwei Oldenburge­r Fans, Sabine Aukamp (43) und Ann Kathrin Ridder (31), waren nach Genf nachgereis­t und standen plötzlich in Morges mit einem großen ORVOTransp­arent am Ufer.

Am Ende meisterte die „Hallermann“die Strecke in weniger als 17 Stunden. Der „Seetiger“gewann die MixedWertu­ng in 13:37 Stunden. „Das war unsere vierte Teilnahme und ist der vierte Pokal: Masters-Wertung 2013, Mixed-Siege 2014, 2015 und 2016 – wir sollten aufhören“, sagt Thomas Judaschke (49) mit stolzem Schmunzeln. Ans Aufhören denkt aber keiner – dafür ist die Begeisteru­ng für diese Regatta viel zu groß.

 ?? BILDER: PRIVAT ?? Gruppenbil­d nach getaner Arbeit: (stehend von links) Thomas Judaschke, Sabine Aukamp, Klaus Wulff, Petra Rosenfeld, Nathalie Wagner, (sitzend von links) Dr. Kerstin Markus, Uwe Hartwig, Gunda Oest, Ann Kathrin Ridder, Annerose Kinast-Wulff, Frank...
BILDER: PRIVAT Gruppenbil­d nach getaner Arbeit: (stehend von links) Thomas Judaschke, Sabine Aukamp, Klaus Wulff, Petra Rosenfeld, Nathalie Wagner, (sitzend von links) Dr. Kerstin Markus, Uwe Hartwig, Gunda Oest, Ann Kathrin Ridder, Annerose Kinast-Wulff, Frank...
 ??  ?? Start der „Hallermann“des (Mitte) unweit Wasserstra­hls, der Höhe mit 140 Metern Genfs größtes Wahrzeiche­n ist
Start der „Hallermann“des (Mitte) unweit Wasserstra­hls, der Höhe mit 140 Metern Genfs größtes Wahrzeiche­n ist
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany