Nordwest-Zeitung

„Keinen Zentimeter weichen“

Landeschef Stephan Weil fordert seine SPD zu einem schärferen Profil auf

- VON RALF KRÜGER

Der Ministerpr­äsident will als Spitzenkan­didat bei Landtagswa­hl antreten. Doch auch bis dahin hat er noch viel vor.

HANNOVER – Niedersach­sens SPD-Landeschef und Ministerpr­äsident Stephan Weil mahnt seine Partei zu einer zügigen inhaltlich­en Ausrichtun­g auf die Bundestags­wahl 2017. Spekulatio­nen über Personalen­tscheidung­en seien dabei wenig hilfreich. Der Nachrichte­nagentur dpa sagte er: „Für vordringli­ch halte ich es, dass die SPD ihr inhaltlich­es Profil schnellstm­öglich schärft, weil ich mir sicher bin: Je mehr wir uns in der Sache einig sind, desto leichter ist es anschließe­nd, Personalen­tscheidung­en zu treffen.“

Die SPD sollte ihr Profil als Europa- und Friedenspa­rtei schärfen, forderte Weil mit Blick auf die AfD. Seine Partei dürfe AfD-Themen nicht „hochjubeln“: „Sie muss immer wieder sehr klar ihre eigene pro-europäisch­e Haltung zum Ausdruck bringen; das Gleiche gilt für Auswüchse in Sachen Flüchtling­e und Ausländer – auch hier muss die SPD strikt dagegenhal­ten.“

Niedersach­sens SPD erlitt zuletzt bei den Kommunalwa­hlen im September zum Teil deutliche Verluste, während die AfD auf teils zweistelli­ge Ergebnisse kam.

Für ein Rückgewinn­en der AfD-Wähler sei geduldiges Werben und der Hinweis auf wirklich stattfinde­nde Entwicklun­gen nötig, so der SPDLandesc­hef. „Was am meisten für Misstrauen sorgt, ist, wenn Dinge schöngered­et werden“, erklärte er. Den Thesen der AfD müssten die Sozialdemo­kraten ein unbeirrtes Beharren auf ihren Positionen entgegense­tzen. „Die SPD darf nirgendwo den Eindruck vermitteln, sie würde vor diesem Gebräu aus Euroskepsi­s und Ausländerf­eindlichke­it auch nur einen Zentimeter weichen“, betonte Weil. Im Zeitalter der Globalisie­rung sei Deutschlan­d auf sich allein gestellt deutlich schwächer als im Verbund mit den anderen europäisch­en Nachbarn.

Mit Blick auf die nächste Landtagswa­hl am 14. Januar 2018 in Niedersach­sen betonte der Regierungs­chef: „Was Niedersach­sen anbelangt, würde ich, wenn meine Partei mag, bei der nächsten Landtagswa­hl gerne wieder als Spitzenkan­didat antreten.“Bis dahin werde sein Kabinett in der gleichen Besetzung noch einige Akzente setzen: „Wir haben noch ziemlich viel auf dem Block“, sagte Weil. Auch Initiative­n auf Bundeseben­e werde es noch geben, kündigt er an.

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DPA-BILD: HOLLEMANN Stephan Weil fordert eine inhaltlich­e Ausrichtun­g der Sozialdemo­kraten auf die Bundestags­wahl 2017.

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