Humor ist, wenn man weiter lacht
Amüsanter Marathon bei der Komischen Nacht – Turbulente Auftritte in zwölf Lokalen
Zum 14. Mal holten die Veranstalter angesagte Künstler auf die Bühnen der Stadt. Zu Wein und Steak wurde köstlicher Witz serviert.
OLDENBURG – Gedimmtes Licht, Kerzen leuchten auf den Tischen, Frauen nippen an ihrem Wein, Männer schneiden liebevoll ihr Steak auf dem Teller – Dann dröhnt feierlich Musik aus den Lautsprechern, für die erste Nummer.
Zum 14. Mal holten die Veranstalter von „Mit uns kann man reden“angesagte Künstler aus der Szene zur „Komischen Nacht“in die Innenstadt. Abwechslungsreiche Unterhaltung gab es in insgesamt 12 Kneipen, Bars und Restaurants. In der „Komischen Nacht“ziehen allerdings nicht die Besucher durch die Kneipen. Es sind die Künstler, die hin und her pendeln müssen: Für 25 Minuten stehen sie jeweils auf der Bühne, in fünf verschiedenen Lokalen.
Ein Klavier und eine schwarze Lackmütze: Das sind die Utensilien eines selbst ernannten „SwingerSongwriters“– natürlich. Robert Alan schafft es tatsächlich, Fetisch und Klaviermusik geschickt zusammenzubringen. „Bock auf Rock’n’Roll?“, fragt er herausfordernd und schmettert einen rhythmischen Boogie-Woogie über die Tasten. „Yeah“, schallt es zurück – das Publikum hat bock. Energisches Kopfnicken. „Dann folgt jetzt eine Ballade“. Kein Scherz vom sensibelsten Komiker des Abends – es folgte eine Ballade – und trotzdem ein Lacher.
„Den Robert kannten wir schon. Wir sind auch schon zum fünften Mal hier. Und wir kommen immer wieder gerne her, um ein bisschen zu lachen“, sagt Wolfgang (45) am Tisch mit Frau und Freunden.
„Die weinen ja alle“, wunderte sich der Österreicher Niko Formanek. Er sorgte für Dauergelächter und Bauchkrämpfe. Die Stimmung war ausgelassen. Daher erlaubte er sich gleich zu Anfang eine „intime“Frage: „Wer hat Kinder?“Pause. „Wer hat Kinder im Teenie-Alter?“Handzeichen aus dem Publikum folgen. Also berichtet er vom – wahrscheinlich letzten – Sommerurlaub mit der ganzen Familie, auch mit der 18Jährigen Tochter, auch mit ihrem Freund. Damit scheint er den Nerv seiner Klientel getroffen zu haben. Während die Kellner hinter der Theke die Cocktailgläser füllen und Schaumkronen zaubern, quiekt und brüllt das Publikum.
Eine Portion britischen Humor gab es von Don Clarke. Herrlich selbstironisch erzählt er aus dem Leben gegriffene Geschichten. Vom ganzen Fitnesswahn abgesehen, macht er aus einem ganz anderen Grund keinen Sport mehr: „Wusstet ihr, dass man Pokale auch kaufen kann?“Und er regt so manchen zum Nachdenken, und zum Schmunzeln, an: „Ist billiger, als in den Sportverein einzutreten.“Unerwartet endet die Geschichte vom Besuch bei den Anonymen Alkoholikern: „Ich muss sagen, ich trinke lieber mit Leuten, die ich kenne“, sagt er und greift zu seinem Bierkrug. Nicht nur das Bier hat er verdient, sondern auch den Applaus aus dem Publikum.
Mit reichlich Abwechslung und jeder Menge Spaß konnte die „Komische Nacht“ihrem Namen wieder einmal gerecht werden.