Ausbildung nicht leichtfertig abbrechen
Nicht immer stimmt im Betrieb die Chemie – Jugendliche sollten Ausstieg gut überlegen
Am besten sucht man sich vor einer Kündigung einen neuen Betrieb. Dort kann man dann weitermachen.
HAMBURG – Die ersten Wochen der Ausbildung sind vorbei, und mancher junge Mensch merkt dann: Das ist es nicht. Viele Ausbildungsverträge werden in der Startphase gekündigt – nicht nur vom Betrieb, sondern auch vom Azubi. Bevor Jugendliche vorschnell Türen hinter sich zuschlagen, sollten sie erst in Ruhe die Lage abschätzen , eventuell Alternativen entwickeln. Das braucht Zeit und Sorgfalt – fast so viel wie für die Bewerbung.
Manchmal geht es einfach nicht mehr. Damit das nicht zu leichtfertig passiert, beachten sie am besten folgende Punkte. Fin Mohaupt, Leiter der Ausbildungsberatung der Handelskammer Hamburg, gibt Tipps: Vor einer Kündigung erst einmal mit dem Betrieb das Gespräch suchen: Mancher Ausbildungsabbruch lässt sich vermeiden, wenn der Auszubildende und der Ausbilder über den bevorstehenden Abbruch miteinander ins Gespräch kommen. Oft sind Konflikte die Ursache für den Wunsch nach einem Ausbildungsabbruch. Hier sollte erst geschaut werden, ob sich diese lösen lassen. „Viele Jugendliche schmeißen zu leichtfertig hin, das ist kein Spiel“, sagt Mohaupt. Vor der Kündigung einen neuen Betrieb suchen: Bevor man sich endgültig von seinem Ausbildungsbetrieb trennt, sollten Jugendliche auf jeden Fall einen neuen in Aussicht haben. Es sei immer schlecht zu kündigen, ohne zu wissen, wie es weitergeht. Schriftlich kündigen: Es sind aus formalen Gründen gewisse Regeln einzuhalten. Die Kündigung selbst müssen Jugendliche daher immer schriftlich bei ihren Firmen machen. Eine SMS reiche nicht aus, sagt der Berater Mohaupt.
Übrigens: Gründe für die Kündigung müssen Jugendliche nicht angeben. Wichtig sei, dafür zu sorgen, dass man keine Tür hinter sich schließt, sondern möglichst im Frieden auseinandergeht. Man treffe sich im weiteren Berufsleben möglicherweise wieder. Mit der Berufsschule sprechen: Jugendliche klären schließlich am besten, wie es mit ihrer Berufsschule weitergeht. Ein Beispiel: Wer seine Ausbildung abbricht und noch keinen neuen Betrieb hat, muss eigentlich nicht mehr zur Berufsschule gehen. Häufig ist es jedoch möglich, in der Berufsschule zu bleiben, bis man einen neuen Betrieb gefunden hat. So verpassen Auszubildende keinen Schulstoff! Das könnte den Wiedereinstig in eine Ausbildung erleichtern.