Nordwest-Zeitung

IMMER LOCKER SCHWINGEN

Swingolf ist ein Sport, der Finesse erfordert – Spiel gegen zwei Bundesligi­sten

- VON LARS RECKERMANN

Ð-Chefredakt­eur Lars Reckermann tourt durchs Oldenburge­r Land. Seine nächste Station brachte ihn auf ein Swingolf-Feld.

ISERLOY – Ich kann eine Lady – sogar drei Mal hintereina­nder. Damit sollte „Mann“aber nicht angeben, denn eine Lady ist für einen Mann meines Alters beim Swingolf eine kleine Schmach. Swingolf? Lady? Also der Reihe nach. Auf meiner Tour durch das Oldenburge­r Land nehme ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, heute mit nach Iserloy.

Dötlingen-Iserloy. „Kommen Sie mich besuchen, sonst komme ich Sie besuchen.“So ähnlich habe ich mich Anfang September als neuer Chefredakt­eur der NWZ bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, vorgestell­t. Ich habe mit den Sportlern des KBV „Fix wat mit“in Neuenburgf­eld geboßelt, in Varel lernte ich Plattdeuts­ch, ich habe mit Inge Dierks in Torsholt geschnackt und mit Dirk Faß die Wildeshaus­er Geest erkundet. Jetzt also die Einladung nach Iserloy zum Swingolf.

Lösen wir doch mal schnell das Rätsel mit der „Lady“und dem „Mann“auf. Also: Swingolf ist die etwas rustikale Art des Golfspiele­ns. Es gibt nur einen einzigen Schläger und einen gummiartig­en Golfball, der etwas größer aber genauso schwer ist wie das bekannte Original. Der Rasen ist nicht so topgepfleg­t. Mann schlägt ganz normal vom Abschlag ab, Frauen und Senioren dürfen aber 15 Prozent näher an die Zielfahne herangehen. Dieser zweite Abschlag heißt Lady. Und wenn Mann bei seinem Abschlag nicht mal bis zur Lady kommt, muss er eigentlich im Clubhaus eine Runde bezahlen. So, jetzt wissen Sie zumindest schon einmal, dass eine Runde Swingolf mit mir Ihnen drei kostenlose Getränke einbringen kann.

Damit Sie eine Vorstellun­g davon haben, wie unglaublic­h schlecht ich gespielt habe. Ich habe es nicht einmal geschafft, den Ball mehr als zwölf Meter weit zu schlagen. Ja, ich weiß, Sie alle werfen sogar weiter. Aber Swingolf ist eine filigrane Sportart, da müssen die Beine akkurat stehen, da will ordentlich Schwung geholt werden und – am wichtigste­n – da will der Ball auch noch getroffen und nicht gestreiche­lt werden. Und, ja, ich war aufgeregt.

Martina, Uwe und Erwich (wie beim Platt kennt der Swingolfer nur das Du) bringen mir Swingolf näher. Die Drei sind Profis, sie spielen für Iserloy in der Bundesliga Nord.

Es treibt den Laien bei seinen ersten Schlägen schier zur Verzweiflu­ng, wenn nur Rasen statt des Balls fliegt. Meine Abschlags-Koordinati­onsschwäch­e auf das Wetter zu schieben, fruchtet nicht. „Sie sind jetzt im Norden, hier ist das Wetter öfter so“, sagt Uwe. Martina gibt mir viele gute Tipps. „Schau auf den Abschlag, immer.“Auch nach dem Schlag soll ich nicht sofort dem Ball hinterhers­chauen. Dann ziehe ich nämlich die Schulter hoch und verpatze alles. Leichter gesagt als getan. Die drei Ladys kommen ja nicht von ungefähr.

Swingolf ist eine witzige Sportart. Der Spieler ist immer an der frischen Luft. Außerdem gibt es kein schöneres Geräusch, als den satten Klang eines endlich einmal gelungenen Abschlags. Dumm nur, dass dieser Klang bei mir erst dann zu hören ist, als der Ball kurz vor der Fahne liegt. Egal, muss ich halt wieder zurückspie­len.

Übrigens ist nicht der Maulwurf der Feind des Swingolfer­s, sondern die Saatkrähe. Die pflügt beim Würmerpick­en den Rasen regelrecht um. Diese kleineren Unebenheit­en auf Bahn 4 erklären leider nur zum Teil mein schlechtes Abschneide­n. Aber, wie gesagt, ich trat gegen die Bundesliga an.

18 Bahnen können gespielt werden. Ich rate dem Anfänger mit neun anzufangen, das dauert zumindest bei mir genauso lange, als würde Martina 88 Löcher spielen. Swingolf ist ein Spaß für die ganze Familie. Schläger und Bälle gibt es bei Erwich, wenn Sie mit mir spielen (würden), gingen die Getränke auf mich.

ÐTV zeigt einen Beitrag unter www.nwzonline.de/videos

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BILDER: NWZ TV Gar nicht so einfach: Ð -Chefredakt­eur Lars Reckermann (rechts) probiert sich auf seiner Tour durchs Oldenburge­r Land in Iserloy beim Swingolf aus. Bundesligi­st Uwe hilft ihm. Die „Lady’s“erreichte er trotzdem selten.
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