SCHMACKHAFTE ARTISCHOCKEN
Pflanzenjauchen fördern Wachstum – Winterschutz beachten
Das Distelgewächs ist eine ausdauernde Pflanze. Die Samen werden im März in Töpfen im Haus ausgesät und Ende Mai ins Freiland ausgepflanzt.
Die Kultur der essbaren Distel spielte bereits bei den alten Ägyptern eine Rolle, bei den Römern war sie eine geschätzte Delikatesse und als „Speise der Reichen“bekannt. Im Mittelalter kam dieses Distelgewächs dann mit der Ausbreitung der Mönchsorden nach Mittelund Nordeuropa. Zu den Feinschmeckern, die diese zarten Knospen schätzten, gehörte auch Goethe.
Blau-violette Blüten
In den vergangenen Jahren haben sich die Artischocken in vielen Gärten eingebürgert, sei es als Schmuckpflanze oder als Gemüse. Im Herbst bilden sie, wenn sie nicht geerntet werden, mit ihren blauvioletten Blüten einen Farbtupfer im Garten.
Die Artischocke zählt zur Familie der Distelgewächse und ist eine ausdauernde Pflanze. Ihre großen fiederteiligen weißfilzigen Blätter und ihre blauvioletten Blüten zeigen Ähnlichkeiten zu den heimischen Esels- und Sumpfkratzdisteln. Artischockensamen werden im März in Töpfen im Haus ausgesät und nach den Eisheiligen im Abstand von einem Meter ins Freiland ausgepflanzt. Der Boden muss reichlich mit Komposterde versorgt werden. Kopfdüngungen mit Pflanzenjauchen während des Sommers fördern das Wachstum.
Im ersten Jahr entsteht nur ein geringer Knospenansatz, und man kann die Pflanzen blühen lassen, die Ernte beginnt im Sommer des zweiten Jahres. Abgeschnitten werden die voll entwickelten Knospen vor der Blüte. Der fleischige Blütenboden und die Hüllblätter von jungen Artischockenknospen, roh mit Essig, Öl und Salz oder von größeren Exemplaren in Salzwasser gekocht, sind eine besondere Delikatesse für Feinschmecker. Beim Kochen ist es wichtig, dass die Knospen in genügend Wasser schwimmen. Nach einer halben bis dreiviertel Stunde prüft man, ob die Artischocken gar sind. Dazu zieht man ein Kelchhüllblatt aus dem Blütenboden.
Wurzeln abdecken
Zu gekochten Artischocken kann man Majonäse oder heiße Butter servieren. Zuerst zupft man die Hüllblätter aus den Knospen, tunkt sie in die Soße und isst die weichen Bestandteile. Anschließend verzehrt man den zarten Fruchtboden, selbst der fleischige Stiel ist essbar. Auch die Kochflüssigkeit, die reichlich Mineralstoffe enthält, lässt sich noch gut verwerten.
Sehr wichtig ist in unseren Breiten der Winterschutz der Pflanzen. Im Herbst wird der Spross über dem Boden abgeschnitten, und die Wurzeln werden mit einem dicken Kranz aus Stroh, Laub und holzigen Gartenabfällen abgedeckt. Für ganz raue Gegenden reicht dieser Schutz aber nicht aus, die Wurzeln erfrieren dann meist. Für diesen Fall lohnt es sich, Ableger zu nehmen. Die Sprossen werden zurückgeschnitten und mit etwas Strunk- und Wurzelansatz vorsichtig gelöst und eingetopft. An einem hellen, kühlen Platz im Haus überwintern die Pflanzen, die nach den Eisheiligen Ende Mai wieder ins Freiland einzugraben sind.
Belässt man die Artischocken über Winter im Garten, lässt der Ertrag nach vier Jahren wesentlich nach, die Pflanzen müssen ersetzt werden.