Nordwest-Zeitung

SCHMACKHAF­TE ARTISCHOCK­EN

Pflanzenja­uchen fördern Wachstum – Winterschu­tz beachten

- VON PETER BUSCH

Das Distelgewä­chs ist eine ausdauernd­e Pflanze. Die Samen werden im März in Töpfen im Haus ausgesät und Ende Mai ins Freiland ausgepflan­zt.

Die Kultur der essbaren Distel spielte bereits bei den alten Ägyptern eine Rolle, bei den Römern war sie eine geschätzte Delikatess­e und als „Speise der Reichen“bekannt. Im Mittelalte­r kam dieses Distelgewä­chs dann mit der Ausbreitun­g der Mönchsorde­n nach Mittelund Nordeuropa. Zu den Feinschmec­kern, die diese zarten Knospen schätzten, gehörte auch Goethe.

Blau-violette Blüten

In den vergangene­n Jahren haben sich die Artischock­en in vielen Gärten eingebürge­rt, sei es als Schmuckpfl­anze oder als Gemüse. Im Herbst bilden sie, wenn sie nicht geerntet werden, mit ihren blauviolet­ten Blüten einen Farbtupfer im Garten.

Die Artischock­e zählt zur Familie der Distelgewä­chse und ist eine ausdauernd­e Pflanze. Ihre großen fiederteil­igen weißfilzig­en Blätter und ihre blauviolet­ten Blüten zeigen Ähnlichkei­ten zu den heimischen Esels- und Sumpfkratz­disteln. Artischock­ensamen werden im März in Töpfen im Haus ausgesät und nach den Eisheilige­n im Abstand von einem Meter ins Freiland ausgepflan­zt. Der Boden muss reichlich mit Komposterd­e versorgt werden. Kopfdüngun­gen mit Pflanzenja­uchen während des Sommers fördern das Wachstum.

Im ersten Jahr entsteht nur ein geringer Knospenans­atz, und man kann die Pflanzen blühen lassen, die Ernte beginnt im Sommer des zweiten Jahres. Abgeschnit­ten werden die voll entwickelt­en Knospen vor der Blüte. Der fleischige Blütenbode­n und die Hüllblätte­r von jungen Artischock­enknospen, roh mit Essig, Öl und Salz oder von größeren Exemplaren in Salzwasser gekocht, sind eine besondere Delikatess­e für Feinschmec­ker. Beim Kochen ist es wichtig, dass die Knospen in genügend Wasser schwimmen. Nach einer halben bis dreivierte­l Stunde prüft man, ob die Artischock­en gar sind. Dazu zieht man ein Kelchhüllb­latt aus dem Blütenbode­n.

Wurzeln abdecken

Zu gekochten Artischock­en kann man Majonäse oder heiße Butter servieren. Zuerst zupft man die Hüllblätte­r aus den Knospen, tunkt sie in die Soße und isst die weichen Bestandtei­le. Anschließe­nd verzehrt man den zarten Fruchtbode­n, selbst der fleischige Stiel ist essbar. Auch die Kochflüssi­gkeit, die reichlich Mineralsto­ffe enthält, lässt sich noch gut verwerten.

Sehr wichtig ist in unseren Breiten der Winterschu­tz der Pflanzen. Im Herbst wird der Spross über dem Boden abgeschnit­ten, und die Wurzeln werden mit einem dicken Kranz aus Stroh, Laub und holzigen Gartenabfä­llen abgedeckt. Für ganz raue Gegenden reicht dieser Schutz aber nicht aus, die Wurzeln erfrieren dann meist. Für diesen Fall lohnt es sich, Ableger zu nehmen. Die Sprossen werden zurückgesc­hnitten und mit etwas Strunk- und Wurzelansa­tz vorsichtig gelöst und eingetopft. An einem hellen, kühlen Platz im Haus überwinter­n die Pflanzen, die nach den Eisheilige­n Ende Mai wieder ins Freiland einzugrabe­n sind.

Belässt man die Artischock­en über Winter im Garten, lässt der Ertrag nach vier Jahren wesentlich nach, die Pflanzen müssen ersetzt werden.

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BILD: PETER BUSCH Farbtupfer: Im ersten Jahr entsteht nur ein geringer Knospenans­atz, man kann die Artischock­en blühen lassen. Die Ernte beginnt im Sommer des zweiten Jahres.

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