Höchste Geburtenrate seit 1982
Zahl der Kinder pro Frau steigt erneut – Entwicklung in Niedersachsen gegen den Trend
Bei ausländischen Frauen stieg die Geburtenrate besonders deutlich. Nur in zwei Bundesländern sank die Ziffer.
WIESBADEN/VECHTA/CLOPPENBU RG – Die Geburtenrate in Deutschland ist erstmals seit mehr als 30 Jahren wieder auf 1,50 Kinder gestiegen. Höher als 2015 war sie zuletzt nur 1982 mit 1,51 Kindern pro Frau. „Die seit 2012 beobachtete positive Entwicklung setzte sich damit fort“, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mit. 2014 lag die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau bei 1,47 Kindern.
Allerdings fiel der Anstieg 2015 nur halb so stark aus wie im Jahr zuvor. Vor allem bei deutschen Frauen nahm die Geburtenrate nur geringfügig zu: von 1,42 auf 1,43 Kinder. Bei den Ausländerinnen stieg sie deutlicher: von 1,86 auf 1,95 Kinder. In den ostdeutschen Bundesländern war die Zahl der Kinder pro Frau mit durchschnittlich 1,56 höher als im Westen (1,50).
Spitzenreiter war erneut Sachsen mit 1,59 Kindern pro Frau, Schlusslicht das Saarland (1,38). In Berlin blieb die Rate unverändert, in Brandenburg sank sie leicht. Auch in Niedersachsen ging sie geringfügig von 1,53 auf 1,52 zurück. Allerdings gibt es für gewöhnlich regionale Unterschiede. So ermittelte das Landesamt für Statistik zuletzt im Nordwesten höhere Raten als in vielen anderen Regionen. Vor allem die Kreise Vechta (1,61) und Spitzenreiter Cloppenburg (1,65) stachen im Jahr 2012 hervor. Zum Vergleich: Im Kreis Göttingen lag die Rate damals bei 1,15.
Die Geburtenrate oder -ziffer gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Verhalten so wäre, wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren in einem Jahr. Wie viele Kinder eine Frau tatsächlich zur Welt gebracht hat, kann nur für die Jahrgänge beantwortet werden, die das Ende des gebärfähigen Alters (49 Jahre) erreicht haben.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) bezeichnete die gestiegene Geburtenrate als Ansporn, noch mehr für Familien und Kinder zu tun. „Mit dem ElterngeldPlus und dem weiteren Ausbau der Kinderbetreuung sind wir auf dem richtigen Weg – doch können wir noch mehr tun“, sagte sie in Berlin. Als wichtigsten Schritt nannte die SPD-Politikerin den weiteren Ausbau der Kindertagesbetreuung auch für Schulkinder.