Nordwest-Zeitung

VFL WOLFSBURG TRENNT SICH VON DIETER HECKING

VfL Wolfsburg trennt sich von Trainer Dieter Hecking

- VON CARSTEN LAPPE UND MICHAEL ROSSMANN

Am Sonntag hatte der ambitionie­rte Club gegen Leipzig verloren. Zunächst leitet Valérien Ismael das Training.

WOLFSBURG – 2015 war er noch der „King“von Wolfsburg, ein Jahr später hat es Dieter Hecking erwischt. Der Fußballtra­iner des Jahres 2015 ist zum ersten Mal in seiner Karriere als Bundesliga­coach beurlaubt worden. Der im Jahr 2016 bitter enttäusche­nde VfL Wolfsburg sprach am Montagaben­d von einer „einvernehm­lichen Trennung“.

„Menschlich tut mir dieser Schritt sehr leid“, verkündete Sportchef Klaus Allofs. Noch am Abend zuvor hatte Allofs nach dem 0:1 gegen RB Leipzig eine Trennung als „Mangel an anderen Ideen“bezeichnet. Gleichzeit­ig hatte er Hecking infrage gestellt und einen Tag später seine Ideenlosig­keit mit der Beurlaubun­g kundgetan: „Nach den zuletzt enttäusche­nden Leistungen sind wir zu der Entscheidu­ng gekommen, durch einen Wechsel auf der Cheftraine­rposition dem Team neue Impulse zu geben.“

Zunächst soll der bisherige Coach des Wolfsburge­r Regionalli­gateams, Valérien Ismael (41), den Bundesliga-14. auf die Partie am Samstag bei Darmstadt 98 vorbereite­n. Der Ex-Profi ist ein Allofs-Zögling. 2003 hatte ihn Allofs, damals Manager von Werder Bremen, als Spieler in die Bundesliga und 2013 als Trainer der U 23 des VfL nach Wolfsburg geholt. An diesem Dienstag (15.30 Uhr) leitet Ismael erstmals das Training der VfL-Profis. Am Sonntag hatte er noch als Coach der Wolfsburge­r Regionalli­gamannscha­ft eine 0:1-Niederlage im Punktspiel beim VfB Oldenburg kassiert. Als mögliche langfristi­ge Lösungen werden in Wolfsburg der Portugiese André Villas-Boas sowie André Breitenrei­ter gehandelt.

„Ich hätte gern mit der Mannschaft weitergear­beitet und sie wieder in die Erfolgsspu­r zurückgefü­hrt, respektier­e aber die Entscheidu­ng des Clubs“, sagte Hecking. Lange sah es so aus, als könnten er und Allofs den VfL endlich die dringend gewünschte Kontinuitä­t und gleichzeit­ig Erfolg bescheren. Platz elf 2013, Platz fünf 2014, Vize-Meistersch­aft und Pokalsieg 2015 – lange ging es bergauf.

2016 folgte der Absturz, nachdem Kevin de Bruyne 2015 für 75 Millionen Euro Ablöse zu Manchester City verkauft worden war. Nach dem Aus im Viertelfin­ale der Champions League gegen Real Madrid funktionie­rte vieles nicht mehr.

Klaus Allofs kennt den Fußball aus dem Effeff. Als Profi und Manager hat er fast alles schon erlebt. Eine Trainerbeu­rlaubung musste der Wolfsburge­r Sportchef allerdings bisher noch nicht vornehmen. Mit viel Geschick wusste sich der eloquente Allofs stets aus der Bredouille zu helfen. Dass er diesmal zum letzten Mittel greifen musste und Dieter Hecking den Cheftraine­rposten entzog, lässt tief in die geschunden­e Wolfsburge­r Fußball-Seele blicken.

Das nur holprige Hinterherf­ahren konnte Club-Eigner Volkswagen nicht länger gutheißen. Einen internatio­nalen Startplatz verpasst, in der Bundesliga nur Mittelmaß: Allofs war zum Handeln gezwungen.

Ja, auch bei der Nachfolger­frage hat er keine freie Wahl. Wenn die Weltmarke schon an Strahlkraf­t eingebüßt hat, so sollen zumindest die Fußballer Glanz verbreiten. Das spricht gegen eine 1-B-Lösung auf dem Trainerpos­ten. @ Den Autor erreichen Sie unter Bals@infoautor.de

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 ?? DPA-BILD: STEFFEN/MONTAGE: MIDDENDORF ?? VfL-Geschäftsf­ührer Klaus Allofs (links) und der beurlaubte Trainer Dieter Hecking gehen künftig getrennte Wege.
DPA-BILD: STEFFEN/MONTAGE: MIDDENDORF VfL-Geschäftsf­ührer Klaus Allofs (links) und der beurlaubte Trainer Dieter Hecking gehen künftig getrennte Wege.
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