VFL WOLFSBURG TRENNT SICH VON DIETER HECKING
VfL Wolfsburg trennt sich von Trainer Dieter Hecking
Am Sonntag hatte der ambitionierte Club gegen Leipzig verloren. Zunächst leitet Valérien Ismael das Training.
WOLFSBURG – 2015 war er noch der „King“von Wolfsburg, ein Jahr später hat es Dieter Hecking erwischt. Der Fußballtrainer des Jahres 2015 ist zum ersten Mal in seiner Karriere als Bundesligacoach beurlaubt worden. Der im Jahr 2016 bitter enttäuschende VfL Wolfsburg sprach am Montagabend von einer „einvernehmlichen Trennung“.
„Menschlich tut mir dieser Schritt sehr leid“, verkündete Sportchef Klaus Allofs. Noch am Abend zuvor hatte Allofs nach dem 0:1 gegen RB Leipzig eine Trennung als „Mangel an anderen Ideen“bezeichnet. Gleichzeitig hatte er Hecking infrage gestellt und einen Tag später seine Ideenlosigkeit mit der Beurlaubung kundgetan: „Nach den zuletzt enttäuschenden Leistungen sind wir zu der Entscheidung gekommen, durch einen Wechsel auf der Cheftrainerposition dem Team neue Impulse zu geben.“
Zunächst soll der bisherige Coach des Wolfsburger Regionalligateams, Valérien Ismael (41), den Bundesliga-14. auf die Partie am Samstag bei Darmstadt 98 vorbereiten. Der Ex-Profi ist ein Allofs-Zögling. 2003 hatte ihn Allofs, damals Manager von Werder Bremen, als Spieler in die Bundesliga und 2013 als Trainer der U 23 des VfL nach Wolfsburg geholt. An diesem Dienstag (15.30 Uhr) leitet Ismael erstmals das Training der VfL-Profis. Am Sonntag hatte er noch als Coach der Wolfsburger Regionalligamannschaft eine 0:1-Niederlage im Punktspiel beim VfB Oldenburg kassiert. Als mögliche langfristige Lösungen werden in Wolfsburg der Portugiese André Villas-Boas sowie André Breitenreiter gehandelt.
„Ich hätte gern mit der Mannschaft weitergearbeitet und sie wieder in die Erfolgsspur zurückgeführt, respektiere aber die Entscheidung des Clubs“, sagte Hecking. Lange sah es so aus, als könnten er und Allofs den VfL endlich die dringend gewünschte Kontinuität und gleichzeitig Erfolg bescheren. Platz elf 2013, Platz fünf 2014, Vize-Meisterschaft und Pokalsieg 2015 – lange ging es bergauf.
2016 folgte der Absturz, nachdem Kevin de Bruyne 2015 für 75 Millionen Euro Ablöse zu Manchester City verkauft worden war. Nach dem Aus im Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid funktionierte vieles nicht mehr.
Klaus Allofs kennt den Fußball aus dem Effeff. Als Profi und Manager hat er fast alles schon erlebt. Eine Trainerbeurlaubung musste der Wolfsburger Sportchef allerdings bisher noch nicht vornehmen. Mit viel Geschick wusste sich der eloquente Allofs stets aus der Bredouille zu helfen. Dass er diesmal zum letzten Mittel greifen musste und Dieter Hecking den Cheftrainerposten entzog, lässt tief in die geschundene Wolfsburger Fußball-Seele blicken.
Das nur holprige Hinterherfahren konnte Club-Eigner Volkswagen nicht länger gutheißen. Einen internationalen Startplatz verpasst, in der Bundesliga nur Mittelmaß: Allofs war zum Handeln gezwungen.
Ja, auch bei der Nachfolgerfrage hat er keine freie Wahl. Wenn die Weltmarke schon an Strahlkraft eingebüßt hat, so sollen zumindest die Fußballer Glanz verbreiten. Das spricht gegen eine 1-B-Lösung auf dem Trainerposten. @ Den Autor erreichen Sie unter Bals@infoautor.de