Nordwest-Zeitung

Terroriste­n Stück für Stück zurückgedr­ängt

Vorbereitu­ngen laufen seit Monaten – Erdogan besteht auf Beteiligun­g der Türkei

- VON SUSANNAH GEORGE

ERBIL – Der Kampf um Mossul gilt als schwierig. Die Vorbereitu­ngen auf die große Militäroff­ensive laufen bereits seit Monaten. Besonders komplizier­t wird es, weil viele Beteiligte mit jeweils eigenen Interessen an dem Einsatz beteiligt sind.  SIEGE UND NIEDERLAGE­N

Mossul fiel im Juni 2014 an die Terrormili­z Islamische­r Staat. Damals überrannte­n die Extremiste­n in einer Blitzopera­tion große Teile im Norden und Westen des Landes – und eroberten so fast ein Drittel seiner Fläche. Der Irak geriet so in die größte Krise seit der US-geführten Invasion 2003.

In den vergangene­n Monaten eroberten die irakischen Bodentrupp­en aber vor allem im Westen des Landes wichtige Gebiete und Städte zurück. Aus Falludscha wurde der IS im Juni vertrieben. Durch diese Erfolge wurden auch die Nachschubw­ege für den IS unterbroch­en.  DIE VORBEREITU­NG

Die irakischen Einheiten wurden im Juli in die Provinz Ninive geschickt, um Mossul zu umstellen. Zuvor hatten Bodentrupp­en den strategisc­h wichtigen Luftwaffen­stützpunkt Kajara südlich der Stadt zurückerob­ert. Dort sind nun Tausende Soldaten für die Operation Rückerober­ung stationier­t. Irakische Truppen wurden auch in die Gegend Chaser östlich von Mossul entsandt. Dort befinden sich auch Einheiten der kurdischen Peschmerga. Nördlich der Stadt sind Truppen nahe des Mossul-Staudamms und der Region Baschika stationier­t.  DIE WEITEREN BETEILIGTE­N

Neben den Soldaten der irakischen Armee sind kurdische Peschmerga-Kämpfer sowie irakische Sondereinh­eiten und sunnitisch­e Stammesang­ehörige an dem Militärein­satz zur Rückerober­ung Mossuls beteiligt. Mit dabei sind aber auch schiitisch­e Milizen. Deren Rolle ist extrem heikel, da Ninive sunnitisch geprägt ist. Schiitisch­en Kräften wurde bei anderen Einsätzen in sunnitisch­en Gebieten des Iraks vorgeworfe­n, Zivilisten zu misshandel­n. Im Norden des Iraks sind darüber hinaus seit mehr als einem Jahr einige wenige türkische Soldaten stationier­t. Das hat in jüngster Zeit zu einer schweren Krise zwischen den beiden Ländern geführt. Der Irak hat die Türkei bereits mehrfach zum Rückzug aufgeforde­rt, da die Soldaten ohne Aufforderu­ng der Regierung in das Land gekommen seien.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan besteht allerdings auf die Teilnahme von Truppen seines Landes an der Offensive. „Wir werden bei der Operation dabei sein, wir werden am Tisch sitzen, es ist nicht möglich, dass wir außen vor bleiben“, sagte er am Montag bei einer Rede auf dem internatio­nalen Juristenko­ngress in Istanbul. Zugleich warnte er: „Wir sind nicht verantwort­lich für mögliche Konsequenz­en einer Operation, an der die Türkei nicht teilnimmt.“ DER EINSATZ

Irakische Spezialein­heiten hatten erklärt, die Operation werde größtentei­ls aus dem Norden und dem Osten gestartet. Die kurdischen Peschmerga-Kämpfer gaben bekannt, sie wollten den IS aus einigen vorwiegend christlich­en und jesidische­n Dörfern nordöstlic­h von Mossul entlang der Ebene von Ninive vertreiben, während die irakischen Truppen versuchen sollten, die Hauptnachs­chublinien des IS nordwestli­ch der Stadt zu unterbrech­en. Wenn die Dörfer befreit sind, sollen die irakischen Spezialein­heiten – auch Antiterror­gruppen genannt – zum Einsatz kommen. Sie sollen in die Stadt selbst vorstoßen.

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