Terroristen Stück für Stück zurückgedrängt
Vorbereitungen laufen seit Monaten – Erdogan besteht auf Beteiligung der Türkei
ERBIL – Der Kampf um Mossul gilt als schwierig. Die Vorbereitungen auf die große Militäroffensive laufen bereits seit Monaten. Besonders kompliziert wird es, weil viele Beteiligte mit jeweils eigenen Interessen an dem Einsatz beteiligt sind. SIEGE UND NIEDERLAGEN
Mossul fiel im Juni 2014 an die Terrormiliz Islamischer Staat. Damals überrannten die Extremisten in einer Blitzoperation große Teile im Norden und Westen des Landes – und eroberten so fast ein Drittel seiner Fläche. Der Irak geriet so in die größte Krise seit der US-geführten Invasion 2003.
In den vergangenen Monaten eroberten die irakischen Bodentruppen aber vor allem im Westen des Landes wichtige Gebiete und Städte zurück. Aus Falludscha wurde der IS im Juni vertrieben. Durch diese Erfolge wurden auch die Nachschubwege für den IS unterbrochen. DIE VORBEREITUNG
Die irakischen Einheiten wurden im Juli in die Provinz Ninive geschickt, um Mossul zu umstellen. Zuvor hatten Bodentruppen den strategisch wichtigen Luftwaffenstützpunkt Kajara südlich der Stadt zurückerobert. Dort sind nun Tausende Soldaten für die Operation Rückeroberung stationiert. Irakische Truppen wurden auch in die Gegend Chaser östlich von Mossul entsandt. Dort befinden sich auch Einheiten der kurdischen Peschmerga. Nördlich der Stadt sind Truppen nahe des Mossul-Staudamms und der Region Baschika stationiert. DIE WEITEREN BETEILIGTEN
Neben den Soldaten der irakischen Armee sind kurdische Peschmerga-Kämpfer sowie irakische Sondereinheiten und sunnitische Stammesangehörige an dem Militäreinsatz zur Rückeroberung Mossuls beteiligt. Mit dabei sind aber auch schiitische Milizen. Deren Rolle ist extrem heikel, da Ninive sunnitisch geprägt ist. Schiitischen Kräften wurde bei anderen Einsätzen in sunnitischen Gebieten des Iraks vorgeworfen, Zivilisten zu misshandeln. Im Norden des Iraks sind darüber hinaus seit mehr als einem Jahr einige wenige türkische Soldaten stationiert. Das hat in jüngster Zeit zu einer schweren Krise zwischen den beiden Ländern geführt. Der Irak hat die Türkei bereits mehrfach zum Rückzug aufgefordert, da die Soldaten ohne Aufforderung der Regierung in das Land gekommen seien.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan besteht allerdings auf die Teilnahme von Truppen seines Landes an der Offensive. „Wir werden bei der Operation dabei sein, wir werden am Tisch sitzen, es ist nicht möglich, dass wir außen vor bleiben“, sagte er am Montag bei einer Rede auf dem internationalen Juristenkongress in Istanbul. Zugleich warnte er: „Wir sind nicht verantwortlich für mögliche Konsequenzen einer Operation, an der die Türkei nicht teilnimmt.“ DER EINSATZ
Irakische Spezialeinheiten hatten erklärt, die Operation werde größtenteils aus dem Norden und dem Osten gestartet. Die kurdischen Peschmerga-Kämpfer gaben bekannt, sie wollten den IS aus einigen vorwiegend christlichen und jesidischen Dörfern nordöstlich von Mossul entlang der Ebene von Ninive vertreiben, während die irakischen Truppen versuchen sollten, die Hauptnachschublinien des IS nordwestlich der Stadt zu unterbrechen. Wenn die Dörfer befreit sind, sollen die irakischen Spezialeinheiten – auch Antiterrorgruppen genannt – zum Einsatz kommen. Sie sollen in die Stadt selbst vorstoßen.