Nordwest-Zeitung

Wildgänse sind großes Ärgernis

Landwirte sollen für Fraßschäde­n der Vögel finanziell­en Ausgleich erhalten

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Die Landesregi­erung plant noch eine Reihe von Umweltgese­tzen. Es bleibe viel zu tun.

HANNOVER – Die rot-grüne Landesregi­erung plant noch ein ganzes Bündel von Umweltgese­tzen in den nächsten anderthalb Jahren bis zum Ende der Legislatur­periode. Das kündigte Umweltmini­ster Stefan Wenzel (Grüne) am Montag von dem Landtagsau­sschuss an. Den Anfang macht die Naturschut­z-Strategie mit 14 Leitzielen und 24 Schwerpunk­ten, die an diesem Dienstag vom Kabinett verabschie­det und anschließe­nd den Verbänden zur Diskussion weitergele­itet wird. „Wir sind auf Partner angewiesen“, wirbt Wenzel schon jetzt um Zustimmung, denn es bleibe „noch Erhebliche­s zu tun“. Im Mittelpunk­t: Klimaschut­z, Wasserwirt­schaft und große Schutzgebi­ete wie Wattenmeer, Harz und Elbtalauen beispielsw­eise. Im Einzelnen gehören dazu auch ein Gänsemanag­ement ( Wenzel: „Unsere nordischen Gastvögel“), das auch einen „Ausgleich für die Schäden der Landwirtsc­haft“vorsieht, die Sanierung des Dümmer und die Umsetzung europäisch­er Wasserrahm­enrichtlin­ien.

Gerade beim letzten Punkt hat Niedersach­sen „viele Ziele nicht erreicht“, übt der Umweltmini­ster Selbstkrit­ik. „Wir werden unsere Anstrengun­gen verstärken bei Fließgewäs­sern und Seen“, kündigt Wenzel an. Gleiches gelte für die Ems. Wenzel: „Wir werden den Masterplan nachdrückl­ich in Angriff nehmen.“Dazu fließen 14 Millionen Euro für neue Polderfläc­hen.

Aber auch die niedersäch­sische Energiestr­ategie für globalen Klimaschut­z rangiert ganz oben auf der Agenda. Mit klaren Zielen bis zum Jahr 2050: Eine hundertpro­zentige Energiever­sorgung Niedersach­sens aus heimischen, erneuerbar­en Quellen – mit einem Strompreis „nicht teurer als jetzt“, so Wenzel.

Der CDU-Umweltpoli­tiker Martin Bäumer hegt große Zweifel, wie viel umgesetzt werden kann. So werde die Landwirtsc­haft an der Küste von Schäden durch GänseFraß regelrecht „gequält“, betont Bäumer und zitiert Zahlen: Vor 40 Jahren kamen 30 000 Gänse, heute jedoch 1,3 Millionen. Zugleich schüre Rot/Grün mit immer neuen Umwelt- und Naturschut­zgesetzen das „Misstrauen“bei Anglern, Jägern und Waldbauern, kritisiert der CDUUmwelte­xperte. „Aber mehr Gesetze schaffen nicht mehr Naturschut­z“, mahnt der Abgeordnet­e zu Zurückhalt­ung.

 ?? DPA-BILD: WAGNER ?? Eine Plage für manche Landwirte: Wildgänse auf einer Wiese vor dem Nordseedei­ch bei Pewsum.
DPA-BILD: WAGNER Eine Plage für manche Landwirte: Wildgänse auf einer Wiese vor dem Nordseedei­ch bei Pewsum.

Newspapers in German

Newspapers from Germany