Nordwest-Zeitung

„Wir stellen uns an die Spitze der Bewegung“

- VON GUNARS REICHENBAC­HS

FRAGE: Drückt das schlechte Gewissen, oder warum engagiert sich der Landrat des Landkreise­s Cloppenbur­g zusammen mit Vechta für die Verringeru­ng von Antibiotik­a in der Tierzucht? WIMBERG: Nein, kein schlechtes Gewissen. Die Landkreise sind keine Tierhalter, sondern Behörden. Aber keine Frage: Wir sehen in unserer Region einen Handlungsb­edarf. Wir wollen nicht nur als Problemreg­ion wahrgenomm­en werden, sondern zunehmend als Problemlös­ungs-Region. FRAGE: Inwiefern? WIMBERG: Wir wollen in den nächsten Jahren ein Beispiel dafür liefern, dass man sagt: Guckt da mal hin! Nicht weil

Johann Wimberg

die Landkreise viele Tieren haben und Nährstoffp­robleme, sondern weil sie die Probleme gelöst haben. FRAGE: Wie lautet das Ziel? WIMBERG: Mit einer intensiven wirtschaft­lichen Entwicklun­g, wie beispielsw­eise in der Landwirtsc­haft, sind immer Licht und Schatten verbunden. Aber wir wollen den Schatten minimieren. Das heißt, den Einsatz von Antibiotik­a reduzieren. Und zwar nachweisli­ch. Dazu wird eine Bilanz gezogen, was die Maßnahmen gebracht haben. Ähnliches wird beim Thema Nitrat geschehen, der Ausbringun­g von Gülle. Tierwohl spielt dabei eine große Rolle. Wir wollen sehen, wie wir als Landkreis auch einen Beitrag dazu leisten können, die Sensibilit­ät für diese Herausford­erungen in der Landwirtsc­haft zu erhöhen. FRAGE: Das Ziel: Eine Hightech-Region der Landwirtsc­haft – aber mit positiven Botschafte­n? WIMBERG: Auf jeden Fall! Wir alle werden von einer positiven wirtschaft­lichen Entwicklun­g über die nächsten Jahre sehr stark profitiere­n – auch wenn es in der Vergangenh­eit Schattense­iten gegeben hat. Aber wir nehmen diese Herausford­erungen an. Wir können nicht sagen: Augen zu und durch. Nein, der Landkreis will mit Verbündete­n dafür sorgen und seinen Beitrag leisten, dass nicht andere etwas mit uns machen, sondern wir selbst versuchen, uns an die Spitze der Bewegung zu stellen.

 ??  ?? ist Landrat des Landkreise­s Cloppenbur­g und einer der Initiatore­n der Internet-Plattform „Aniplus“. Experten informiere­n dort Landwirte, wie sie in der Tierzucht den Einsatz von Antibiotik­a vermindern können.
ist Landrat des Landkreise­s Cloppenbur­g und einer der Initiatore­n der Internet-Plattform „Aniplus“. Experten informiere­n dort Landwirte, wie sie in der Tierzucht den Einsatz von Antibiotik­a vermindern können.

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