Mächtig Gegenwind für Verklappung von Emssand
Niederlande vertiefen Fluss – Inseln und Verbände laufen Sturm – Radio-Diskussion am Mittwoch
NEUHARLINGERSIEL/LS – Bei Naturschützern und den ostfriesischen Inseln hat die Meldung blankes Entsetzen ausgelöst. Ende September hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) entschieden: die Niederlande dürfen Sand, der bei den Ausbaggerarbeiten im Mündungsgebiet der Ems anfällt, zehn Kilometer vor der Küste Borkums verklappen. Mit der Emsvertiefung wollen die Niederlande großen Schiffen die Zufahrt zum umstrittenen Kohlekraftwerk Eemshaven erleichtern. Im Sommer kommenden Jahres sollen die Arbeiten beginnen.
Das wollen der Bürgermeister von Borkum, Georg Lübben, seine Amtskollegen auf den Nachbarinseln und Naturschützer um jeden Preis verhindern. Sie warnen vor einem erheblichen Eingriff in ein Naturschutzgebiet, der völlig unnötig sei.
Der NLWKN geht dagegen davon aus, dass das Projekt keine Umweltschäden hinterlässt. Schließlich, so die Behörde, habe man die Verklappung nur unter strengen Auflagen genehmigt. Während Naturschützer alarmiert sind, sehen viele Unternehmen die Entscheidung des NLWKN mit Genugtuung. Sie hoffen, dass von ihr Signalcharakter ausgeht und die Politik die Emsvertiefung nun auch auf deutscher Seite vorantreibt. Diese ist seit vielen Jahren ins Stocken geraten, wird aber von Unternehmen wie der Meyer Werft und dem VolkswagenWerk in Emden gefordert.
Fragen, die an diesem Mittwoch, 19. Oktober, in der LiveSendung von „Nordwestradio unterwegs“zwischen 18 und 19 Uhr in der Kurverwaltung Neuharlingersiel diskutiert werden, sind: Warum dürfen die Niederlande ausgebaggerten Sand vor Borkum verklappen? Unter welchen Auflagen darf verklappt werden und wie wird kontrolliert? Können sich Borkum und Anliegergemeinden wehren?
Gesprächsteilnehmer sind Helmut Dieckschäfer, Leiter Geschäftsbereich „regionaler Naturschutz“beim NLWKN, Georg Lübben (parteilos) Bürgermeister von Borkum, Torsten Slink, Hauptgeschäftsführer Industrie- und Handelskamer Emden, Ostfriesland und Papenburg, Hajo Rutenberg, Bürgerinitiative „Rettet die Ems“, und Ulrich Meyerholt, Experte für Umweltrecht, Universität Oldenburg. Gäste sind willkommen, der Eintritt ist frei.