Lies sondiert Chancen in Russland
Werksbesichtigung bei Landmaschinenproduktion von Claas in Krasnodar
Der Landtechnik-Ausrüster Claas ist seit 2005 mit einer eigenen Produktion in Russland vertreten. Der Minister wird von einer 40-köpfigen Delegation begleitet.
HANNOVER/KRASNODAR/HARSEWINKEL/VECHTA – Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) aus Sande hat am Montag das Werk des Landmaschinenherstellers Claas in der südrussischen Stadt Krasnodar besichtigt. Gemeinsam mit dem Leiter der örtlichen Niederlassung, Michael Ritter, bestieg er dabei das Führerhaus eines Mähdreschers.
Das Familienunternehmen Claas aus Harsewinkel im Münsterland begann 1992, zunächst gebrauchte Landmaschinen nach Russland zu liefern. Seit 2005 gibt es ein eigenes Werk in Krasnodar, das 2015 erweitert wurde. Das jährliche Produktionsvolumen ist auf bis zu 2500 Mähdrescher und Traktoren ausgelegt.
Die Region Krasnodar nordöstlich des Schwarzen Meeres gilt als Kornkammer Russlands. Die regionale Verwaltung fördert den Industrieausbau und konzentriert sich dabei auf die Agrarwirtschaft, die Nahrungsmittelindustrie sowie den Landmaschinenbau.
Lies wird bei seiner Russlandreise von einer 40-köpfigen Unternehmerdelegation begleitet. An diesem Dienstag sind in Moskau Gespräche mit Vertretern der Stadtregierung und der deutsch-russischen Außenhandelskammer geplant.
Niedersächsische Unternehmen sind weiter in Russland aktiv, beklagen aber den Exportrückgang seit Beginn der Sanktionen, die wegen der Ukrainekrise verhängt wurden. So lag 2015 das Außenhandelsvolumen zwischen Niedersachsen und Russland nach Angaben des Ministeriums bei 2,78 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 waren es noch 5,2 Milliarden, 45 Prozent mehr.
Auch zahlreiche Unternehmen aus dem Oldenburger land sind in Russland engagiert. Dazu zählen Baumschulen wie Bruns (Bad Zwischenahn) und Piccoplant (Oldenburg) oder auch Ausrüster wie Grimme (Damme) und Big Dutchman (Vechta). Molkereien aus dem Nordwesten spüren besonders deutlich die Folgen der gegenseitigen Sanktionen von EU und Russland.