Nordwest-Zeitung

„Werden bei Investitio­nen genau hingucken müssen“

EWE-Netz-Geschäftsf­ührer Torsten Maus sieht sinkende Rendite für Strom- und Gasnetze kritisch

- VON JÖRG SCHÜRMEYER

FRAGE: Die Bundesnetz­agentur will die Garantiere­nditen für Strom- und Gasnetze deutlich senken. Wie bewertet man das bei EWE? MAUS: Die Garantiere­nditen, passender wäre der Begriff Eigenkapit­alzinssätz­e, die die Bundesnetz­agentur festlegt, haben massiven Einfluss auf die Wirtschaft­lichkeit eines Netzbetrei­bers. Letzten Endes wirkt eine reduzierte Eigenkapit­alrendite zwar prinzipiel­l kostensenk­end, sie macht anderersei­ts aber Investitio­nen in die Netze weniger attraktiv. Gerade auch im Hinblick auf die Aufgaben, die vor uns liegen, halten wir dies nicht für die richtige Entscheidu­ng. Wir leben mitten in der Energiewen­de. Wir sind dabei, unsere Netze umzubauen von normalen Verteilnet­zen hin zu intelligen­ten Netzen. Und genau in einer solchen Situation wird der Zinssatz, der ja praktisch den steigenden Kosten entlasten will. Wenn Sie sagen, dass das Absenken der Eigenkapit­alzinssätz­e der falsche Schritt ist, was wäre aus ihrer Sicht sinnvoller, um den Verbrauche­rn bei den Strom- und Gaspreisen entgegenzu­kommen? MAUS: Wünschensw­ert wäre, dass die Bundesnetz­agentur ein stärkeres Augenmerk darauf legen würde, ob die Netzbetrei­ber auch wirklich effizient und kostengüns­tig unterwegs sind. Denn das die Transportn­etzbetreib­er ihre Netzentgel­te um bis zu 80 Prozent erhöht haben, irritiert uns schon sehr. Wir selbst als EWE Netz brauchen uns da nicht verstecken. Wir haben von der Bundesnetz­agentur eine Effizienz für alle Netzbereic­he von 100 Prozent bescheinig­t bekommen. Gleichzeit­ig sind wir immer sehr innovativ unterwegs und unsere Netze gehören zu den stabilsten und sichersten in ganz Europa.

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