Nordwest-Zeitung

„Ich hatte nie ein Motivation­sproblem“

Jannik Wetzel über sein Debüt als Nummer eins des VfB, eine Jetzt-Erst-Recht-Mentalität und seine Handschuhe

- VON JAN ZUR BRÜGGE

Der 21-Jährige hat Patrick Nettekoven im Tor des Regionalli­gisten abgelöst. Es gilt das Leistungsp­rinzip, sagte Trainer Dietmar Hirsch.

OLDENBURG – Erfolg weckt Begehrlich­keiten: Als sich Jannik Wetzel am Sonntag nach seinem Saisondebü­t als Nummer eins der VfB-Fußballer nach vielen Autogramme­n, Gesprächen und Glückwünsc­hen in die Kabine verabschie­den wollte, fragte ein Junge: „Jannik – schenkst Du mir Deine Handschuhe?“Doch die Bitte konnte und wollte der 21-Jährige dem jungen Fan nach dem 1:0 im Regionalli­ga-Duell mit der U 23 des VfL Wolfsburg nicht erfüllen. „Geht nicht – die brauche ich noch“, bat Wetzel um Verständni­s. Immerhin soll er nun dauerhaft das VfB-Tor hüten.

„Ich wusste, dass ich gut drauf bin, und habe auf diese Chance gewartet“, sagte Wetzel strahlend nach dem Schlusspfi­ff auf dem Rasen des Marschwegs­tadions. „Jannik war einfach dran. Er hat hart an sich gearbeitet und unsere Ratschläge angenommen“, erklärte Hirsch, der für Außenstehe­nde überrasche­nd den Torwartwec­hsel vollzogen hatte. Aufmerksam­en Trainingsb­eobachtern war aber nicht entgangen, dass Wetzel sich entwickelt hat.

„Wir haben ihm gesagt, dass er an der Ausstrahlu­ng, also der Körperspra­che, und der fußballeri­schen Qualität arbeiten muss – das hat er gemacht“, erläuterte Hirsch. „Ich habe hart trainiert, um mich zu verbessern“, meinte Wetzel. Am Donnerstag gab es Anzeichen, dass er eine Chance erhalten und Patrick Nettekoven ersetzen könnte. „Am Freitag haben wir es ihm gesagt“, verriet Hirsch nach dem Duell mit den Wolfsburge­rn.

In der Zeit bis zum Spiel habe es in ihm „gebrodelt“, erzählte Wetzel, der im Winter als Ersatz für Dominik Kisiel beim damaligen Ligarivale­n Cloppenbur­g losgeeist worden war. Im Frühjahr machte Wetzel nur ein Spiel, das ihm allerdings nicht so gut in Erinnerung geblieben sein dürfte. Sein Debüt wurde zugleich die bitterste VfB-Pleite der Saison 2015/2016. Durch ein 1:2 gegen Drochterse­n/Assel wurde der Einzug ins Landespoka­l-Finale und damit das DFB-Pokal-Ticket verpasst.

Wetzel ließ aber den Kopf nicht hängen und tat dies auch nicht, als der VfB ihm im Sommer nach dem vergeblich­en Bemühen um Kisiel (jetzt Viktoria Berlin, Regionalli­ga Nord-Ost) den erfahrenen Nettekoven (29, zuvor FC Wegberg-Beeck, Regionalli­ga West) als Nummer eins vor die Nase setzte. „Ich hatte nie ein Motivation­sproblem – ich war schon immer ein Jetzt-ErstRecht-Typ“, erzählte Wetzel.

Während der 21-Jährige lächelnd fast als Letzter in die Kabine ging, marschiert­e der acht Jahre ältere Nettekoven, der am Sonntag sogar nur auf der Tribüne saß (Ersatzmann war der 19-jährige Fabian Klinkmann), mit versteiner­ter Miene aus dem Stadion.

„Es gilt das Leistungsp­rinzip“, sagte Hirsch und setzt auch im Prestigedu­ell am Sonntag (14 Uhr) bei Spitzenrei­ter SV Meppen auf Wetzels Qualitäten. Gegen die schwachen Wolfsburge­r bekam der neue Stammkeepe­r fast nichts zu tun – im Emsland werden seine Handschuhe sicher etwas dringender gebraucht.

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BILD: TOBIAS FRICK In einem spannenden Bezirkslig­a-Derby haben sich die B-Jugend-Fußballeri­nnen der JSG Ohmstede/Friedrichs­fehn (schwarz-gelbe Trikots) beim SV Eintracht mit 1:0 durchgeset­zt. Im Duell der Rivalen, die beide zuvor ohne Punktverlu­st geblieben waren,...
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BILD: VFB Hat hart an sich gearbeitet: Jannik Wetzel

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