Bei Warnzeichen sofort zum Arzt
Prof. Dr. Thomas Meinertz (Bild) ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Klinikum Stephansplatz in Hamburg. FRAGE: Wann kommt die Stentbehandlung infrage? MEINERTZ: Die Stentbehandlung wird eingesetzt, wenn Angina-pectoris-Beschwerden durch Medikamente nicht ausreichend gelindert werden können. Ein weiterer Grund für die Wahl dieser Therapie ist, wenn die Verengung an einer kritischen Stelle der Herzkranzgefäße vorliegt, so dass ohne den Einbau eines Stents ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt bestehen würde. FRAGE: Wann ist eine Bypass-OP empfehlenswert? MEINERTZ: Hier hängt viel von der Lokalisation, der Anatomie und von Begleiterkrankungen des jeweiligen Patienten ab. Während heute bei einer Ein- oder Zweigefäßerkrankung meistens die Stentbehandlung vorgezogen wird, ist bei Dreigefäßerkrankungen zumeist der Bypass die bessere Lösung. Das gilt vor allem bei Patienten, die auch unter Diabetes leiden. Welches Verfahren am besten geeignet ist, müssen der Kardiologe und Herzchirurg in jedem Einzelfall gemeinsam unter Einbeziehung des Patienten entscheiden. FRAGE: Gibt es Warnzeichen für einen Herzinfarkt? MEINERTZ: Ja. Wenn die Dauer und Intensität von Angina-pectoris-Anfällen zunimmt, sollte umgehend ein Internist beziehungsweise Kardiologe aufgesucht werden. Falls dort nicht sofort ein Termin möglich ist, sollte man sich an eine Brustschmerzambulanz oder die Ambulanz einer möglichst mit einem Herzkatheterlabor ausgestatteten Klinik wenden. Bei Brustschmerzen und/oder Atemnot in Ruhe muss man sofort mit dem Notruf 112 den Notarzt rufen.