Nordwest-Zeitung

Schwerbehi­nderte wählen neuen Beirat

18 Kandidaten für neun Plätze – Geringe Wahlbeteil­igung erwartet

- VON MARC GESCHONKE

OLDENBURG – Menschen mit Behinderun­gen bestmöglic­h in der Stadt zu vertreten – dieses Vertrauen wurde Meike Dittmar vor fünf Jahren gleich 70-fach zuteil. Was Sie als so gewähltes Mitglied des Behinderte­nbeirats daraus gemacht hat? Nun: „Ich würde sagen, wir haben das Vertrauen gerechtfer­tigt“, sagt sie kurz vorm Ende der Wahlperiod­e, „natürlich war nicht immer alles so umzusetzen, wie wir es uns gewünscht haben – aber wo wir es konnten, haben wir uns ein- und Argumente vorgebrach­t.“

Die wurden von Politik und Verwaltung auch zumeist ernst genommen, so sei es zumindest im neunköpfig­en Beirat angekommen. Manchmal aber führte die bloße Wertschätz­ung nicht weit genug, findet Dittmar. Beispielsw­eise in baulichen Fragen, auch bei der Umstruktur­ierung des Sozialbere­ich habe man sich, im wahrsten Sinne, eine verstärkte Teilhabe gewünscht. „Da wurden aus unserer Sicht die Gesprächsu­nd Beratungsa­ngebote nicht genutzt“, so Dittmar. Kein Grund, sich zu ärgern.

Mehr Einfluss gewünscht

Denn unterm Strich stehe – auch dank flankieren­der Maßnahmen wie der Inklusions­woche oder auch der AG Inklusion – ein durchaus erfolgreic­hes Engagement.

Wenn am kommenden Sonntag der neue Behinderte­nbeirat für die nächsten Jahre gewählt wird, werden sich zwei der neun bisherigen Mitglieder nicht mehr zur Wahl stellen. Dafür werfen aber elf weitere Kandidaten ihren Hut in den Ring, um das Stadtbild zumindest indirekt mitzupräge­n und eine Stimme der hiesigen Menschen mit Behinderun­g zu sein. Und das nicht nur nominell oder ideell, sondern auch ganz praktisch in den städtische­n Ausschüsse­n. Für die neun zu vergebende­n Plätze stehen damit zwar 18 Kandidaten bereit – allerdings nur vier Frauen. Eine Briefwahl sei laut Satzung nicht möglich – stattdesse­n gibt es nur eine Versammlun­gswahl, und das auch noch am Tag des Stadtmarat­hons.

Wahl in der VHS

Schon 2011 schien dies den ein oder anderen Wahlberech­tigten (Behinderun­gsgrad mindestens 50, ab 16 Jahre) abzuschrec­ken: Gerade einmal 154 Menschen fanden sich da ein, also knapp ein Hundertste­l aller berechtigt­en Wähler in Oldenburg. Mit 72 Stimmen erhielt damals Monika Klumpe die meisten, 70 entfielen auf Dittmar.

An diesem Sonntag, 23. Oktober, wird von 15.15 bis 18 Uhr in der Volkshochs­chule, Karlstraße 25, der nächste Behinderte­nbeirat gewählt – und das für weitere fünf Jahre.

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BILD: MARC GESCHONKE Meike Dittmar steht wieder zur Wahl.

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