Virtuose Finesse sorgt schnell für gute Laune
Warmer Beifall für kammermusikalische Raritäten im Staatstheater – Sechs Werke vorgestellt
OLDENBURG – „Eher selten gehört …“– ein Kammerkonzert unter diesem Motto lässt an Verstaubtes, zu Recht Vergessenes denken. Die sechs eher gar nicht gehörten kammermusikalischen Raritäten für Querflöte (Stephania Lixfeld), Fagott (Luis-Konrad Knodel) und Klavier (Akiko Nozue), die im Kleinen Haus des Staatstheaters erklangen, gehören nicht zu den Kompositionen, die Musikgeschichte geschrieben haben. Alle sechs Werke gefielen durch melodische Eingängigkeit, den schönen Kontrast eines sehr hohen und eines ziemlich tiefen Blasinstrumentes und durch eine gewisse konservative Behandlung des Tonmaterials, die aber den meisten Hörern eher entgegengekommen sein wird.
Die gute Stimmung, die im Auditorium schnell aufkam, hatte etwas mit der virtuosen Finesse und den immer wieder aufblitzenden Humorattacken der Werke von Amédée Rasetti, Camille Saint-Saens, Charles Koechlin, Evgeni Orkin, Sigfrid Karg-Elert und Jan Koetsier zu tun. Es dominierte der farben- und spannungsreiche Dialog der zwei Holzbläser, die durchweg gleichwertig agierten.
Immer wieder erstaunte Luis-Konrad Knodel mit einem farbigen und flexibelvirtuosem Spiel, das man dem behäbigen Fagott gar nicht zugetraut hätte. Karg-Elerts „Sonata appassionata fis-Moll für Flöte solo“gab Stephania Lixfeld die Gelegenheit, hochvirtuos und expressiv die spielerischen Möglichkeiten der Querflöte auszutesten und emotional mitreißend darzustellen.
Alle sechs Werke aus zwei Jahrhunderten wussten zu gefallen, aber am eindringlichsten wirkte das heiter-gelassene Alterswerk von Camille Saint-Saens, seine „Sonate für Fagott und Klavier“op. 168, die im spätromantisch-melodischen Gewand all die Klang-, Farb- und Spielmöglichkeiten des Fagotts abdeckt und beglückend vor Ohren führt und zugleich neben dem immer mitanwesenden Humor auch etwas vom Lauf und vom Jammer der Erde verkündet. Für all die eher noch nicht gehörten Preziosen gab es den hochverdienten warmen und reichen Beifall.