Nordwest-Zeitung

Das Internet spielerisc­h erkunden

Informatik­er der Universitä­t Oldenburg entwickeln Lehrmateri­alen für Schulen

- VON HEIDI SCHARVOGEL

Lehrer können die Anleitunge­n kostenfrei im Internet herunterla­den. Kisten mit Modellen und Geräten verleiht die Uni.

OLDENBURG – Wie wird eine App programmie­rt? Was hat Blinzeln mit Computern zu tun? Wie funktionie­rt das Internet? Wie erzeuge ich einen QR-Code? Antworten auf diese und weitere Fragen aus der Informatik liefert das Bildungspr­ojekt „IT2School“. Es besteht aus einzelnen Modulen, die Lehrer kostenfrei herunterla­den können. Auch Unternehme­nsvertrete­r können die Materialie­n für Projektwoc­hen in Schulen verwenden, wenn ihre Firma Mitglied des Vereins Wissensfab­rik ist.

„Wir haben die Materialie­n so konzipiert, dass die Lehrenden keine besonderen Vorkenntni­sse mitbringen müssen, um damit ihren Unterricht zu gestalten“, sagt Prof. Dr. Ira Diethelm, Leiterin der Abteilung „Didaktik der Informatik“an der Universitä­t Oldenburg. Die Herangehen­sweise der einzelnen Module reicht von ohne Technik mit Papier und Bleistift über das Arbeiten mit Software bis zur Bastlersch­iene, bei der die Schüler selbst etwas herstellen.

So wird beispielsw­eise die Funktionsw­eise des Internets mithilfe von Pappmodell­en erklärt und anschließe­nd als Rollenspie­l nachgestel­lt. In einem anderen Modul gestalten die Klassen mithilfe eines Controller­s selbst Eingabeger­äte. „Die Schüler können zum Beispiel mit Bananen Klavier spielen oder Computersp­iele abwandeln. In diesen springt beispielsw­eise eine Figur wie Super Mario nur, wenn der Bediener selbst auf ein mit Alufolie bespanntes Brett hüpft“, erläutert Diethelm.

„Schüler wollen selbst entdecken, anfassen und etwas herstellen, aber auch Funktionsw­eisen verstehen und dann ihren Eltern oder Freunden etwas darüber erzählen können. Einmal schlauer sein als Mama und Papa ist doch toll“, weiß Diethelm aufgrund ihrer langjährig­en Arbeit als Lehrerin und von Forschungs­ergebnisse­n. Dementspre­chend hat sie die Materialie­n mit ihrem Team in Zusammenar­beit mit dem Offis entwickelt. Anscheinen­d mit Erfolg: „Eine Unternehme­nsvertrete­rin erzählte mir, dass die Schüler gar nicht nach Hause gehen wollten“, berichtet Diethelm.

„Wir möchten den Kindern und Jugendlich­en Vorbehalte gegenüber Technik nehmen und zeigen, dass diese Spaß machen kann. Wenn ich weiß, wie ein QR-Code erstellt wird, kann das Berührungs­ängste gegenüber Informatik vermindern. Schließlic­h denke ich, wenn ich so einen Code sehe: Das kann ich auch.“

Initiiert wurde das Projekt von der „Wissensfab­rik“. In diesem Verein haben sich mehr als hundert Unternehme­n aus ganz Deutschlan­d zusammenge­schlossen, um Mangelsitu­ationen im Bildungssy­stem auszugleic­hen. „Ein Unternehme­nsvertrete­r stellt zum Beispiel an der Schule seines Kindes fest, dass in Sachen Informatik oder Wirtschaft zu wenig gelehrt wird. Er wendet sich an die Wissensfab­rik und kann dann deren Materialie­n nutzen, die von Fachleuten entworfen wurden“, sagt Diethelm.

Die Informatik-Materialie­n bestehen einerseits aus Texten, die im Internet herunterge­laden werden können, anderersei­ts aus zusätzlich­en Modellen oder Geräten. „Die Kisten, die die Wissensfab­rik für ihre Mitglieder bereitstel­lt, können auch bei uns an der Uni ausgeliehe­n werden. Teilweise kann man sich die Modelle auch selbst bauen“, so Diethelm.

Zusätzlich bietet die Universitä­t Oldenburg das LehrLern-Labor Informatik. „Klassen kommen zu Workshops an die Uni. Die Schüler können dort ähnliche Themen erleben wie die des IT2SchoolP­rojekts sowie einige zusätzlich­e, wie etwa Lego-Roboter programmie­ren“, erläutert Diethlem. P @ www.it2school.de P @ www.uni-oldenburg.de/lernlabor-informatik

 ?? BILD: DEUTSCHE TELEKOM STIFTUNG ?? Die Studentinn­en Ingrid Keiser (links) und Franziska Jongebloed von der Uni Oldenburg erklären mithilfe eines Modells, wie das Internet funktionie­rt. Das Modell ist Teil der Lehrmateri­alien, die ausgeliehe­n werden können.
BILD: DEUTSCHE TELEKOM STIFTUNG Die Studentinn­en Ingrid Keiser (links) und Franziska Jongebloed von der Uni Oldenburg erklären mithilfe eines Modells, wie das Internet funktionie­rt. Das Modell ist Teil der Lehrmateri­alien, die ausgeliehe­n werden können.

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