Nordwest-Zeitung

Wirtschaft­sminister Gabriel reagierte mit Unverständ­nis. Er warb erneut für das Abkommen der EU mit Kanada.

- VON SEBASTIAN ENGEL UND WERNER HERPELL

BERLIN – Die Bundestags­fraktionen haben am Donnerstag teils hitzig um die Deutungsho­heit beim Karlsruher CetaUrteil gerungen. Abgeordnet­e der Opposition hielten der schwarz-roten Regierung in einer Aktuellen Stunde unter anderem „Arroganz der Macht“vor. Mitglieder der Unionsfrak­tion sprachen von einem „unwürdigen Gerangel“und „Fundamenta­loppositio­n“. Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel „(SPD) reagierte mit Unverständ­nis auf die Diskussion­en und warb erneut für das Freihandel­sabkommen zwischen der EU und Kanada.

Das Bundesverf­assungsger­icht hatte vergangene Woche mehrere Eilanträge gegen eine Zustimmung Deutschlan­ds zu Ceta abgewiesen, Karlsruhe formuliert­e aber Bedingunge­n. Eine davon: Es müsse sichergest­ellt sein, dass Deutschlan­d aus dem Abkommen trotz vorläufige­n Inkrafttre­tens notfalls wieder herauskäme.

Die Umsetzung dieser Auflagen war Thema der Aktuellen Stunde auf Linke-Antrag. Mit Ceta (Comprehens­ive Economic and Trade Agreement) wollen die EU und Kanada ihre Wirtschaft­sbeziehung­en auf eine neue Basis stellen.

Klaus Ernst von der Linksparte­i nannte es mit Blick auf die Bundesregi­erung „unverantwo­rtlich, wie sie einen Vertrag ohne Wenn und Aber vorläufig anwenden wolle, für den sie jetzt vom Bundesverf­assungsger­icht hohe Auflagen erteilt bekommen habe“.

Die Sprecherin der Grünen-Fraktion für Wettbewerb­spolitik, Katharina Dröge, sagte zu den Auflagen: „Wieder einmal wurde ihnen bescheinig­t, dass sie in Sachen Ceta nicht einhalten können, was sie verspreche­n.“Die Richter hätten Nachbesser­ungen verlangt, die nun hektisch nachverhan­delt würden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany