Schwierige Landung: Marsmission nur teilweise geglückt
Sonde sendet keine Signale vom Roten Planeten – Raumfahrtbehörde dennoch zufrieden
DARMSTADT/MOSKAU – Trotz großer Probleme bei der Marslandung werten europäische Raumfahrtexperten zwei heikle Manöver ihres ExoMars-Projekts als Teilerfolg. Eine weiche Landung der Sonde „Schiaparelli“sei zwar nicht bestätigt, sagte Jan Wörner, Chef der Europäischen Raumfahrtagentur Esa, am Donnerstag im Kontrollzentrum in Darmstadt. Aber: „Wir haben die Daten, wir haben Testergebnisse – ich bin sehr froh.“Zudem betonte er, dass parallel zum Landeanflug des Testmoduls am Mittwoch ein Satellit erfolgreich seine Umlaufbahn um den Mars erreicht habe. „Das ist ein großer Erfolg.“
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Mit dem Milliardenprojekt ExoMars suchen die Esa und ihr russischer Partner Roskosmos nach Spuren von Leben auf dem Wüstenplaneten. In einer ersten Phase des Programms hatten die Raumfahrtbehörden am 14. März „Schiaparelli“und den Satelliten „Trace Gas Orbiter“( TGO) auf die 500 Millionen Kilometer lange Reise zum Mars geschickt.
„Schiaparelli“– benannt nach dem italienischen Astronomen Giovanni Virginio Schiaparelli (1835 bis 1910) – sollte am Mittwochabend in einem automatisch gesteuerten Manöver die Oberfläche erreichen. Nach der programmierten Ankunftszeit gab es stundenlang keine Daten von der Sonde. Später trafen über den Esa-Satelliten Mars Express Signale ein, die die Wissenschaftler in einer Nachtschicht mühsam auswerten mussten.
„Der Lander hat sich nicht verhalten, wie wir es erwartet haben“, räumte Andrea Accomazzo von der Esa ein. In den letzten 50 Sekunden vor dem geplanten Aufsetzen auf der Oberfläche habe „Schiaparelli“keine Signale mehr gesendet. Dennoch habe das Modul Daten gesammelt. „Das ist das Wichtigste“, betonte Accomazzo. Es könne sein, dass der Lander zu schnell war, als er sich der Marsoberfläche näherte.
Das Testmodul hatte keine zentralen Forschungsaufgaben. Vielmehr wollte die Esa mit der 600 Kilogramm schweren Sonde für die zweite Phase von ExoMars 2020 die Landung üben. Auch Flugdirektor Michel Denis betonte, dies sei ein Test gewesen. „Wir werden daraus lernen. Ich sehe das nicht als Rückschlag“, sagte er.