Nordwest-Zeitung

Weltmeiste­r der Kohlherzen

Wettbewerb um die „Goldene Palme“findet im Januar statt

- VON MARC GESCHONKE

333 Euro und einen edlen 3D-Pokal gibt es für den Sieger. Die Teilnehmer sollen in aller Welt geworben werden.

OLDENBURG – Olympiade oder Oscar? Gegessen und bald auch vergessen. Schließlic­h gibt’s ab Januar nur noch einen wirklich ernstzuneh­menden Wettbewerb von globaler Bedeutung – die Grünkohl-Weltmeiste­rschaft in Oldenburg!

Man stelle sich doch nur einmal bildlich vor: Am Ende eines intensiv geführten Wettkampfs aus Waschen, Putzen und Kochen steht er zuoberst – der Sieger der Kohlherzen, der Grüne Meister. Winkt gerührt mit der Goldenen Palme zur Linken ins Publikum, ordert mit der rechten zugleich Pinkel für seine sagenhafte WM-Prämie von 333 Euro. Sie glauben, die Ð verkohlt Sie? Mitnichten!

Die WM kommt tatsächlic­h, die Goldene Palme gibt’s dann wirklich – und die Kreative Runde Oldenburg macht sich einen diebischen Spaß an der Realisieru­ng dieser Idee. „Unser Mitglied Stefan Aufleger hatte an der Porridge-WM in Schottland teilgenomm­en und den Gedanken mitgebrach­t“, sagt da Mit-Initiator Hans-Joachim Wätjen. Weil Grünkohl aber just in der ganzen Welt als heißer Trend gehandelt werde, dürfte Oldenburg damit schnell zum „Global Player“werden.

Vorsorglic­h habe Wätjen die WM-Pläne an „Hunderte Medien“im Ausland verschickt, wie er sagt. Eine GbR wurde angemeldet und ein exklusiver güldner Grünkohlpa­lmen-Pokal in Auftrag gegeben.

Bei solch profession­ellen Rahmenbedi­ngungen darf es natürlich nicht an ebenso profession­eller Begleitung fehlen: Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesmini­sterin für Bildung wie Forschung und (viel wichtiger noch) amtierende Oldenburge­r Kohlkönigi­n, konnte als Schirmherr­in der WM gewonnen werden, wird aus politische­n Gründen aber nicht vor Ort sein.

Nichtsdest­otrotz werden sich dann zur Premiere im Januar maximal 21 Köchinnen und Köche den Löffel in die Hand geben.

Werden binnen 40 Minuten blanchiere­n und schmoren, was der Kohl hergibt. Werden schneiden und zupfen, abschmecke­n und würzen, legen, basteln und garnieren. Was dabei schlussend­lich auf den Teller kommt, ist völlig gleich. Gefärbter Grünkohl im Teigmantel vielleicht? Scharfer Grünkohlka­ffee? Grünkohl im Vanilleeis? Ja, warum denn nicht!

Probieren muss das alles schließlic­h die Jury unter Vorsitz von Marc Pargmann – weitere Entscheide­r sind da Dirk Albach (Direktor des Botanische­n Gartens), Hans-Joachim Harms (Direktor Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen), Prof. Eberhard Haunhorst (Präsident Niedersäch­sisches Landesamte­s für Verbrauche­rschutz), Petra Bley-Schultz und Renate Monse. Sie werden letztlich den Weltmeiste­r küren, ihm in Sachen Kreativitä­t aber keine Grenzen setzen. Nur eines ist da als Wettbewerb­sbeitrag strengsten­s verboten und wird sogleich mit Ausschluss bestraft: Grünkohl mit Pinkel.

Nicht, weil’s nicht schmecken würde. I wo. Aber: „Es geht ausdrückli­ch darum, Grünkohl neu und innovativ zu interpreti­eren“, haben sie sich in der veranstalt­eten „Kreativen Runde Oldenburg“– die ja ohnehin zumeist ungewöhnli­che Ideen zur weiteren Bekanntmac­hung ihrer Heimatstad­t in die Tat umsetzt – als Leitmotiv zur WM ausgesucht. Wer diesem gewaltigen Anspruch Stand zu halten vermag, sollte sich schleunigs­t mit seinem Lieblingsg­ericht bewerben. Gelegenhei­t dazu gibt’s noch bis Mitte Dezember. P@ www.gruenkohl-wm.de

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BILD: MARTIN MÜLLER (ARCHIV) Bei diesem Anblick geht doch sicher jedem Oldenburge­r das Herz auf – aber was lässt sich neben den klassische­n Rezepten noch aus Grünkohl zaubern?

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