Nordwest-Zeitung

Autofahrer im Zentrum ausgebrems­t

Ampelwartu­ngen, Unfälle auf der A28 und die Sperrung der Cäcilienbr­ücke sorgen für Probleme

- VON MARC GESCHONKE

Am Bauwerk seien „keine allzu großen Auffälligk­eiten“festgestel­lt worden, heißt es. Die nächste Sicherheit­sprüfung der Hubbrücke ist nach der Frostperio­de geplant.

OLDENBURG – Tempo 30 in der Innenstadt? Na, wer daran Interesse hat, dürfte auch am Donnerstag seine helle Freude am hiesigen Verkehrsge­schehen gehabt haben. Nicht nur, aber vor allem die Schließung der Cäcilienbr­ücke sorgte nämlich für weitreiche­nde Staus und damit einen deutlich „beruhigten“Verkehr. Wer hier trotz aller vorherigen Warnungen Richtung Zentrum fahren wollte, musste mit erhebliche­n Verspätung­en rechnen. Der ausfahrend­e Verkehr hatte es da zumindest etwas leichter, von „Fluss“konnte aber auch hier keine Rede sein.

Programmie­rtes Chaos

30 km/h – das sind etwas mehr als acht Meter pro Sekunde – wurden in der ersten Tageshälft­e weder im Nahbereich der Brücke noch umzu erreicht. Allein am Beginn der Cloppenbur­ger Straße (Ecke Bremer Straße) waren es keine zehn Meter – pro Minute! Das sorgte für Ärger und Frust bei vielen Autofahrer­n, aber auch die ein oder andere Regelübert­retung.

Neben den Sicherheit­sprüfungen am Bauwerk Hebebrücke spielten diesmal aber auch weitere Faktoren eine Rolle, die den Verkehr zwischenze­itlich nahezu zum Erliegen brachten. Als durchaus schwerwieg­end erwiesen sich da zahlreiche Unfälle auf der A28, wegen derer Autofahrer aufs Oldenburge­r Stadtgebie­t ausgewiche­n waren. „Daneben führten notwendige Instandset­zungsarbei­ten auf der Autobahn zu weiteren Behinderun­gen“, teilte die Stadt am Nachmittag mit.

Den Stau einfach umfahren? Dieses Glück war nicht allen Verkehrste­ilnehmern vergönnt. Viele fuhren gleich in den nächsten hinein – so auf der Alexanders­traße (bis zum Pferdemark­t), so auch auf der Cloppenbur­ger Straße weiter südlich – und wurden entspreche­nd ausgebrems­t.

Dort wurden am Donnerstag die Ampelanlag­en gewartet, somit für bis zu eine halbe Stunde ausgeschal­tet, um „alle sicherheit­srelevante­n Anlagentei­le zu überprüfen“, so die Verwaltung.

Das Chaos war damit aufgrund der unglücklic­hen Aneinander­reihung von Zufällen im wahrsten Sinne vorprogram­miert.

Verspätung­en zwischen 30 und 45 Minuten waren keine Seltenheit, sondern die Regel. Immerhin: Am Nachmittag lockerte sich die Situation ein wenig, auch weil dann die Cäcilienbr­ücke wieder – pünktlich zum Feierabend­verkehr in der Stadt – freigegebe­n wurde.

Dies soll nun auch bestenfall­s bis zum Frühling so bleiben. So plant es zumindest das hier zuständige Wasserund Schifffahr­tsamt (WSA) Bremen. Im nunmehr SechsMonat­s-Rhythmus wird die vielbefahr­ene Hubbrücke auf ihre Tauglichke­it und vor allem Sicherheit geprüft. Nahezu jeder Stein wird dazu abgeklopft, jeder Meter mit einem Hubsteiger abgefahren.

Betriebspa­usen

Risse im Mauerwerk und Steine, die herabzufal­len drohen, hatte das WSA in der nahen Vergangenh­eit schon häufig ausgemacht, zur zumindest äußeren Absicherun­g hier entspreche­nd auch einige Netze gezogen. Die zeigen offenbar Wirkung, wie das WSA am Nachmittag auf Ð -Nachfrage mitteilte.

Rüdiger Oltmanns, Sachbereic­hsleiter Bau und Unterhaltu­ng, dazu: „Wir haben nichts allzu Auffällige­s bei der Prüfung entdecken können – bis auf den ein oder anderen neuen Riss.“Mit deutlich größeren Schäden rechne er erst nach der Frostperio­de. „Aktuell gibt es aber nichts, was uns über Maß besorgt – oder noch mehr besorgt, als wir es ohnehin schon sind.“

Im Sommer musste die Brücke einige Male aufgrund der hohen Temperatur­en ihren Betrieb einstellen – weil sich das Material ausgedehnt hatte und das Spaltmaß zwischen Brücke und Straße so nicht zum Hebevorgan­g ausreichte.

Alles gut also bei den nun zu erwartende­n klirrenden Graden? Nicht wirklich. Denn Herbststür­me und Winterwind­e (ab Windstärke acht wird’s problemati­sch) könnten ebenso für ungewollte Betriebspa­usen sorgen.

 ?? BILD: MARC GESCHONKE ?? Kein Durchkomme­n: (Auch) wegen der Brückenspe­rrung staute es sich am Donnerstag im Zentrum.
BILD: MARC GESCHONKE Kein Durchkomme­n: (Auch) wegen der Brückenspe­rrung staute es sich am Donnerstag im Zentrum.

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