Autofahrer im Zentrum ausgebremst
Ampelwartungen, Unfälle auf der A28 und die Sperrung der Cäcilienbrücke sorgen für Probleme
Am Bauwerk seien „keine allzu großen Auffälligkeiten“festgestellt worden, heißt es. Die nächste Sicherheitsprüfung der Hubbrücke ist nach der Frostperiode geplant.
OLDENBURG – Tempo 30 in der Innenstadt? Na, wer daran Interesse hat, dürfte auch am Donnerstag seine helle Freude am hiesigen Verkehrsgeschehen gehabt haben. Nicht nur, aber vor allem die Schließung der Cäcilienbrücke sorgte nämlich für weitreichende Staus und damit einen deutlich „beruhigten“Verkehr. Wer hier trotz aller vorherigen Warnungen Richtung Zentrum fahren wollte, musste mit erheblichen Verspätungen rechnen. Der ausfahrende Verkehr hatte es da zumindest etwas leichter, von „Fluss“konnte aber auch hier keine Rede sein.
Programmiertes Chaos
30 km/h – das sind etwas mehr als acht Meter pro Sekunde – wurden in der ersten Tageshälfte weder im Nahbereich der Brücke noch umzu erreicht. Allein am Beginn der Cloppenburger Straße (Ecke Bremer Straße) waren es keine zehn Meter – pro Minute! Das sorgte für Ärger und Frust bei vielen Autofahrern, aber auch die ein oder andere Regelübertretung.
Neben den Sicherheitsprüfungen am Bauwerk Hebebrücke spielten diesmal aber auch weitere Faktoren eine Rolle, die den Verkehr zwischenzeitlich nahezu zum Erliegen brachten. Als durchaus schwerwiegend erwiesen sich da zahlreiche Unfälle auf der A28, wegen derer Autofahrer aufs Oldenburger Stadtgebiet ausgewichen waren. „Daneben führten notwendige Instandsetzungsarbeiten auf der Autobahn zu weiteren Behinderungen“, teilte die Stadt am Nachmittag mit.
Den Stau einfach umfahren? Dieses Glück war nicht allen Verkehrsteilnehmern vergönnt. Viele fuhren gleich in den nächsten hinein – so auf der Alexanderstraße (bis zum Pferdemarkt), so auch auf der Cloppenburger Straße weiter südlich – und wurden entsprechend ausgebremst.
Dort wurden am Donnerstag die Ampelanlagen gewartet, somit für bis zu eine halbe Stunde ausgeschaltet, um „alle sicherheitsrelevanten Anlagenteile zu überprüfen“, so die Verwaltung.
Das Chaos war damit aufgrund der unglücklichen Aneinanderreihung von Zufällen im wahrsten Sinne vorprogrammiert.
Verspätungen zwischen 30 und 45 Minuten waren keine Seltenheit, sondern die Regel. Immerhin: Am Nachmittag lockerte sich die Situation ein wenig, auch weil dann die Cäcilienbrücke wieder – pünktlich zum Feierabendverkehr in der Stadt – freigegeben wurde.
Dies soll nun auch bestenfalls bis zum Frühling so bleiben. So plant es zumindest das hier zuständige Wasserund Schifffahrtsamt (WSA) Bremen. Im nunmehr SechsMonats-Rhythmus wird die vielbefahrene Hubbrücke auf ihre Tauglichkeit und vor allem Sicherheit geprüft. Nahezu jeder Stein wird dazu abgeklopft, jeder Meter mit einem Hubsteiger abgefahren.
Betriebspausen
Risse im Mauerwerk und Steine, die herabzufallen drohen, hatte das WSA in der nahen Vergangenheit schon häufig ausgemacht, zur zumindest äußeren Absicherung hier entsprechend auch einige Netze gezogen. Die zeigen offenbar Wirkung, wie das WSA am Nachmittag auf Ð -Nachfrage mitteilte.
Rüdiger Oltmanns, Sachbereichsleiter Bau und Unterhaltung, dazu: „Wir haben nichts allzu Auffälliges bei der Prüfung entdecken können – bis auf den ein oder anderen neuen Riss.“Mit deutlich größeren Schäden rechne er erst nach der Frostperiode. „Aktuell gibt es aber nichts, was uns über Maß besorgt – oder noch mehr besorgt, als wir es ohnehin schon sind.“
Im Sommer musste die Brücke einige Male aufgrund der hohen Temperaturen ihren Betrieb einstellen – weil sich das Material ausgedehnt hatte und das Spaltmaß zwischen Brücke und Straße so nicht zum Hebevorgang ausreichte.
Alles gut also bei den nun zu erwartenden klirrenden Graden? Nicht wirklich. Denn Herbststürme und Winterwinde (ab Windstärke acht wird’s problematisch) könnten ebenso für ungewollte Betriebspausen sorgen.