Nordwest-Zeitung

Tanbay Theune passt auf fremde Häuser auf, während die Eigentümer im Urlaub sind. In anderen Ländern ist Housesitti­ng schon weiter verbreitet als in Deutschlan­d.

- VON ERHARD DROBINSKI

EDEWECHT – 23 Länder auf den verschiede­nen Kontinente­n der Welt hat Tanbay Theune in den letzten drei Jahren bereist. Ob in Australien, Italien, Spanien, Griechenla­nd oder Island: bei seinen Aufenthalt­en zwischen zwei und sechs Wochen brauchte er bis auf die Anreise bisher keine Kosten zu tragen. Der Edewechter hat für sich entdeckt, dass sich ein Aufenthalt auch anders finanziell tragen lässt: durch Housesitti­ng.

Mit 18 ausgewande­rt

Auf Kinder aufpassen oder auf Tiere, das ist in unseren Breiten weitläufig bekannt. Aber auch auf Häuser achten, dabei den Garten während der Abwesenhei­t der Eigentümer pflegen und sich vielleicht dazu um die Haustiere zu kümmern, ist noch nicht weit verbreitet.

Nach dem Schulabsch­luss an der damaligen Realschule in Edewecht und einiger Zeit an der Berufsschu­le in Rostrup wanderte Theune aus. Es zog den damals 18-Jährigen nach Großbritan­nien. Dort lernte er nicht nur seine jetzige Lebensgefä­hrtin Laura Cody kennen, sondern fand Arbeit in einem Bekleidung­sgeschäft. Nebenbei passte er auch auf das Haus und die Hunde von Lauras Tante in Wales auf.

Das Housesitti­ng hatte ihm so gut gefallen, dass er sich im Internet darüber erkundigte. Er war ziemlich überrascht, als er entdeckte, dass die Form des Aufpassens auf ein Haus internatio­nal verbreitet

war. Vor allem in Australien greifen Eigentümer gern darauf zurück, um beruhigt ihren Urlaub verbringen zu können. „Einmal war ich neun Monate lang nur in Australien und kam da von einem zum anderen Objekt. Es hat riesig Spaß gemacht“, sagte der heute 28-Jährige. Und er lerne die Länder „aus einem regionalen Blickwinke­l heraus“kennen.

Beim Housesitti­ng bekommen er und seine Freundin, die ihn manchmal begleitet, kein Geld. Allerdings sind die laufenden Kosten – wie Strom oder Heizung – für das Haus gedeckt. Seinen eigentlich­en Lebensunte­rhalt bestreitet der Lebensküns­tler mit Übersetzun­gen

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