Nordwest-Zeitung

Heftiger Streit spaltet Ausschuss

Opposition klagt über Behinderun­gen

- VON GUNARS REICHENBAC­HS

HANNOVER – Der Ton im Untersuchu­ngsausschu­ss zu Islamismus-Gefahren in Niedersach­sen wird immer härter. Lautstark beschwert sich die Opposition über Behinderun­gen durch die Landesregi­erung, insbesonde­re Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD).

„Die Landesregi­erung versucht offensicht­lich, bis zum Ende der Legislatur­periode, die Akten von Sicherheit­sbehörden zurückzuha­lten“, vermutet der CDU-Innenpolit­iker Jens Nacke. FDP-Chef Stefan Birkner spricht von einer „bewussten Verzögerun­gstaktik“. Im Innenminis­terium würden 18 Mitarbeite­r die vom Ausschuss angeforder­ten Akten bearbeiten. Ergebnis: Null. Birkner: „Es kann doch nicht sein, dass man uns nicht einmal sagen kann, wie viele Akten seitens der Sicherheit­sbehörden dort bisher eingegange­n sind. Das ist entweder geballte Inkompeten­z oder schlicht eine bewusste Blockade unserer Arbeit“.

CDU und FDP bemängeln weiter die sehr restriktiv­en Aussagegen­ehmigungen für Zeugen vor dem Ausschuss durch das Innenminis­terium, das sich wiederum auf die Geheimhalt­ung von sicherheit­srelevante­n Erkenntnis­sen zu Terroriste­n und Gefährdern beruft. Die Grünen stützen Innenminis­ter Pistorius. Dass Aussagegen­ehmigungen schwierig seien angesichts oftmals noch laufender Verfahren oder Prozesse wie bei Safia S., sei absehbar gewesen, betont der Grünen-Innenpolit­iker Helge Limburg: „Das sollte auch die Opposition endlich einsehen.“Der SPDInnenpo­litiker Grant Hendrik Tonne sieht es genauso: „Den Spielraum, den die Opposition vermutet, gibt es so nicht.“

Unterdesse­n hat Ex-Bundesrich­ter Bernhard Wahl seine Arbeit als „Ermittlung­sbeauftrag­ter“aufgenomme­n. Der Jurist soll für den Ausschuss relevante Akten zusammenst­ellen. Das Vorsortier­en von Akten soll den Arbeitsauf­wand der Polizeiund Justizbehö­rden für den Ausschuss verringern.

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