Bei künftigen Ausschreibungen könnte eine größere Personalreserve verlangt werden. Auch in Stuttgart gibt es massive Probleme – die Bahn muss zum Rapport. Land droht Bahnbetreibern
Zuschüsse könnten reduziert werden – Reaktion auf zahlreiche Zugausfälle
HANNOVER/STUTTGART – So mancher Bahnpendler ist bereits extrem genervt: Weil sich reihenweise Lokführer krankmelden, fallen immer wieder Züge kurzfristig aus. Betroffen davon waren in der jüngsten Vergangenheit auch viele Kunden der Nordwest-Bahn. Bis Ende Oktober erwischt es zudem Pendler in den Metronom-Zügen von Hamburg Richtung Bremen und Lüneburg. Der Grund ist der gleiche: Personalmangel.
Nun will die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), die im Auftrag des Landes die Oberaufsicht über den Nahverkehr in Niedersachsen hat, reagieren und den Unternehmen die Daumenschrauben anlegen. Erwogen werden wegen der nicht fahrenden Züge Kürzungen in Millionenhöhe für die Bahngesellschaften. Außerdem soll ihnen möglicherweise künftig vorgeschrieben werden, mehr Personal in Bereitschaft zu halten. „Wir stellen uns aktuell die Frage, ob wir bei künftigen Ausschreibungen eine großzügigere Personalreserve zum Gegenstand machen“, sagte LNVG-Sprecher Rainer Peters.
Auch in Baden-Württemberg gibt es ähnliche Probleme mit Zugausfällen. Dort will das Verkehrsministerium die Verantwortlichen der Deutschen Bahn (die dort für den Regionalverkehr verantwortlich ist) von diesem Dienstag an zum wöchentlichen Rapport einbestellen.
Die Missstände müssten umgehend abgestellt werden, sagte Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Seit Anfang Oktober fallen auf Strecken nach Stuttgart morgens im Berufsverkehr regelmäßig Züge aus.