Fahnder nehmen früheren Polizeichef fest
Verdächtig für Tötung von jungen Leuten in Mexiko – Opferfamilien erleichtert
Der frühere Sicherheitschef gilt als Schlüsselfigur eines der schwersten Verbrechen. 43 Studenten werden vermisst.
MEXIKO-STADT – Mehr als zwei Jahre nach der Verschleppung und mutmaßlichen Tötung von 43 Studenten könnte eines der schwersten Verbrechen der vergangenen Jahre in Mexiko aufgeklärt werden. Den Sicherheitskräften ging am Freitag einer der Hauptverdächtigen in dem noch immer undurchsichtigen Fall ins Netz: Bundespolizisten verhafteten den früheren Polizeichef der Stadt Iguala.
Felipe Flores (58) sei am Freitagmorgen (Ortszeit) gefasst worden, als er gerade ein Haus in Iguala verließ, sagte der Nationale Sicherheitsbeauftragte Renato Sales. Offenbar habe Flores seine Frau besucht. Dem Zugriff war eine gemeinsame Fahndung von Polizei, Streitkräften und dem Geheimdienst vorausgegangen.
Der Polizeichef gilt als Schlüsselfigur in dem Kriminalfall, der das Land seit mehr als zwei Jahren beschäftigt. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte ein Kopfgeld von 2,5 Millionen Pesos (133000 Euro) auf ihn ausgesetzt. Flores ist Vetter des inhaftierten ehemaligen Bürgermeisters von Iguala, Luis Abarca.
Generalstaatsanwältin Arely Gómez begrüßte die Festnahme von Flores. Seine Aussage sei von fundamentaler Bedeutung für die Aufklärung des Falls. Auch die Angehörigen der Opfer hofften auf neue Bewegung in den Ermittlungen. „Für uns ist es das fehlende Puzzleteil“, sagte der Sprecher der Opferfamilien, Felipe de la Cruz. Örtliche Polizisten hatten im September 2014 in Iguala die jungen Männer aus dem linken Lehrerseminar Ayotzinapa verschleppt und sie der kriminellen Organisation Guerreros Unidos übergeben.
Bandenmitglieder räumten ein, die Studenten getötet und ihre Leichen verbrannt zu haben. Der ehemalige Polizeichef Flores soll auf Anweisung des Bürgermeisters die Studenten dem Kriminellen-Kartell überlassen haben.