Schmidt muss mit harter Strafe rechnen
Bayer-Trainer pöbelt und wird erneut auf die Tribüne verwiesen
LEVERKUSEN – Roger Schmidt ist wieder der Buhmann der Bundesliga. Mit einer Schimpftirade gegen seinen Hoffenheimer Kollegen Julian Nagelsmann sorgte Bayer Leverkusens Trainer am Samstag für einen neuen Eklat. Als Wiederholungstäter droht ihm ein Nachspiel und eine Sperre für mindestens zwei Spiele. „Ich fühle mich nicht toll, dass ich wieder auf die Tribüne durfte“, sagte der 49Jährige nach dem 0:3 gegen 1899 Hoffenheim: „Ich habe gedacht, dass mir so etwas nicht noch einmal passiert.“
Der Vorsitzende des DFBKontrollausschusses, Anton Nachreiner, kündigte der Kölner Zeitung „Express“am Sonntag bereits „eine sachgerechte, angemessene Sanktion“in dem Fall an: „Wir werden ein Verfahren einleiten. Zu einem möglichen Strafmaß kann ich noch nichts sagen.“
Es war schon das dritte Mal, dass Schmidt Rot sah. Im Februar hatte er sich in der Partie gegen Borussia Dortmund geweigert, den Innenraum zu verlassen, und war zu einer Sperre von fünf Spielen verurteilt worden, wobei davon zwei Partien bis zum 30. Juni 2017 auf Bewährung ausgesetzt wurden. Das erste Mal musste der ehrgeizige wie unbeherrschte Coach am 8. Februar 2015 in Bremen seinen Platz unfreiwillig räumen.
Ob er als Wiederholungstäter mit einer Auszeit von zwei Spielen davon kommt? Ist fraglich. „Sie denken, dass ich ein Experte auf dem Gebiet bin“, antwortete Schmidt ironisch auf die Frage, mit welchem Strafmaß er rechnen müsse. Er hatte Nagelsmann als „Spinner“angepöbelt und ihm zugerufen: „Halt doch einfach die Schnauze!“
Schmidt entschuldigte sich, relativierte jedoch zugleich. „Ich habe mich aufgeregt, dass er sich aufgeregt hat, und habe ein paar Worte gesagt, die nicht in Ordnung waren“, erklärte er: „Ich glaube, dass solche Dinge häufig passieren.“
Rückendeckung bekam er von Sportdirektor Rudi Völler. „Nur weil unser Trainer etwas zu einem anderen Trainer gesagt hat, werden wir kein riesiges Fass aufmachen“, betonte er. Bei Schmidt werde nach der Vorgeschichte besonders genau hingehört. „Wenn es ein anderer gesagt hätte, hätten die Schiedsrichter sicher weggehört“, mutmaßte Völler.
Nagelsmann wollte den Zwischenfall nicht hochhängen. „Fußball ist ein emotionaler Sport. Die Trainer haben das Leid, an der Linie mit einem hohen Puls zu stehen. Sie können nicht durch körperliche Betätigung Emotionen aus dem Körper kriegen.“