Konflikt über Türken im Irak
Ankaras Truppen greifen ein – Proteste der Regierung in Bagdad
Angeblich haben Kurden um Unterstützung der türkischen Armee gebeten. Die irakische Armee befreite unterdessen Geiseln des IS.
BAGDAD – Seit Beginn der Mossul-Offensive haben türkische Truppen nach Angaben der Regierung in Ankara zahlreiche IS-Kämpfer im Nordirak durch Artilleriebeschuss getötet. Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Montag nach einem Treffen mit seinem französischen Kollegen Laurent Fabius, seit Beginn der Operation seien 17 Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf diese Weise von türkischen Kräften getötet worden.
Iraks Regierungschef Haidar al-Abadi wies den Einsatz türkischer Truppen bei einer Pressekonferenz in Bagdad als falsch zurück. Bereits am Wochenende hatte es Streit über die Beteiligung der Türkei an der Mossul-Offensive gegeben. Die irakische Regierung lehnt einen Einsatz türkischer Truppen ab und fordert den Rückzug von seinem Staatsgebiet. Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim hatte zuvor gesagt, dass türkische Truppen auf Bitten kurdischer Peschmerga-Kämpfer im Rahmen der Offensive Artillerieund Panzerfeuer eingesetzt hätten.
Kurdische PeschmergaKämpfer schlugen unterdessen nach eigenen Angaben einen Gegenangriff von ISKämpfern nahe der Stadt Sindschar zurück. Nach Militärangaben hatten die Dschihadisten versucht, mit mehreren mit Sprengstoff beladenen Autos die Truppen anzugreifen. Die Attacke habe aber gestoppt werden können.
Südlich von Mossul berichtete das irakische Militär davon, rund 200 Familien befreit zu haben, die von der Terrormiliz festgehalten worden seien.
Das irakische Militär hatte vor einer Woche zusammen mit lokalen Milizen und kurdischen Truppen eine Großoffensive gegen den IS im Irak gestartet. Mossul ist die letzte Bastion der Terrormiliz im Land. Die Millionenstadt steht seit Juni 2014 unter Kontrolle der Extremisten.