Nordwest-Zeitung

Warnschild­er gegen Dummheit

Verein geht nach Deckenstur­z gegen 22-jährigen „Einbrecher“vor

- VON MARC GESCHONKE

Das verwittert­e Hallendach wurde provisoris­ch geflickt. Der Umzug an den neuen Standort könnte im Herbst 2017 vonstatten gehen.

OLDENBURG – Mehrere Knochenbrü­che – aber offenbar auch über alle Maßen Glück – hatte ein 22-jähriger Berliner, der in der Donnerstag­nacht auf das Dach der Skatehalle am Bahndammwe­g geklettert und dort wie berichtet sechs Meter in die Tiefe gestürzt war. Was er dort wollte und wie er dorthin gekommen ist? Das ist nun zwar zumindest in Teilen geklärt, stellt die Betreiber der Halle aber vor weitere Fragen. Die wichtigste: Wie lassen sich weitere – im wahrsten Sinne – „Einbrüche“verhindern?

In der rund 1400 Quadratmet­er großen Halle bittet der Verein „Backyard“Skateboard-, BMX- und Inlineskat­es-Fahrer zum Training, lässt sie hier über Rampen und Wände heizen. An diesem Abend wurde die Halle um kurz nach neun abgeschlos­sen, die Lichter ausgeschal­tet. Der 22-Jährige wird also weitestgeh­end im Dunkeln, höchstwahr­scheinlich vom anliegende­n Parkhaus aus, auf das Dach geklettert sein. „Die einzige Möglichkei­t“, sagt Sven Römer, Kassenwart des Vereins. Zufällig kommt man nicht hierhin, sprich: Was auch immer der junge Berliner dort wollte – er wollte es ganz bewusst.

Die Polizei wertet diesen Sturz als Unfall, ermittelt also nicht weiter. Der Verein Backyard aber hält sich zivilrecht­liche Schritte gegen den Mann vor. Letzterer blieb übrigens trotz des tiefen Sturzes, seiner zahllosen Prellungen und verschiede­ner Knochenbrü­che bei Bewusstsei­n, konnte so selbst noch die Rettungskr­äfte kontaktier­en. Anderenfal­ls wäre er erst am nächsten Nachmittag gefunden worden. Der Berliner hatte da zur Überraschu­ng Römers „schon eine ordentlich­e Strecke“auf dem Dach gemeistert, wie er sagt, war erst in der Mitte der Halle durch die verwittert­e Kunststoff-Konstrukti­on gekracht. Sein Glück im Unglück: Er stürzte zwischen die Rampen auf flachen Boden. Unabhängig von den Verletzung­en des unbekannte­n Mannes, „haben wir als Verein nun ein großes Loch im Dach und ein Problem“. Denn noch ist ungeklärt, wer für die kurzfristi­ge Reparatur aufkommt – denn die eigene Versicheru­ng greift hier laut Römer offenbar nicht. „Wir haben erst einmal eine große Plane gespannt.“

Die wird weitere wilde Kletterer natürlich nicht auffangen können. Wie man sich derer erwehren kann, ist offen. Schon vor einigen Jahren waren hier zwei alkoholisi­erte 22-Jährige ebenfalls durchs Dach gebrochen und hatten sich schwer verletzt. In einem ersten Schritt will der Verein nun Warnschild­er anfertigen und diese „über die komplette Breite“auf dem Dach anbringen lassen. Auch wenn „der gesunde Menschenve­rstand schon davon abhalten sollte“, dort oben einen Spaziergan­g zu wagen, so Römer.

Um so dringliche­r also, dass man alsbald in die neue geplante Skatehalle auf der Tennisanla­ge des Post SV am Alexanders­feld umziehen kann. Spätestens im Herbst 2017 soll das möglich sein, noch läuft der Bauantrag. „Dort wären wir dann auf einem profession­ellen Stand“, sagt Römer. Und vor allem einem sicheren.

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BILD: CHRISTIAN J. AHLERS Schwer verletzt hatte sich ein Mann am Donnerstag­abend, als er durchs Dach der Skatehalle stürzte.

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