Warnschilder gegen Dummheit
Verein geht nach Deckensturz gegen 22-jährigen „Einbrecher“vor
Das verwitterte Hallendach wurde provisorisch geflickt. Der Umzug an den neuen Standort könnte im Herbst 2017 vonstatten gehen.
OLDENBURG – Mehrere Knochenbrüche – aber offenbar auch über alle Maßen Glück – hatte ein 22-jähriger Berliner, der in der Donnerstagnacht auf das Dach der Skatehalle am Bahndammweg geklettert und dort wie berichtet sechs Meter in die Tiefe gestürzt war. Was er dort wollte und wie er dorthin gekommen ist? Das ist nun zwar zumindest in Teilen geklärt, stellt die Betreiber der Halle aber vor weitere Fragen. Die wichtigste: Wie lassen sich weitere – im wahrsten Sinne – „Einbrüche“verhindern?
In der rund 1400 Quadratmeter großen Halle bittet der Verein „Backyard“Skateboard-, BMX- und Inlineskates-Fahrer zum Training, lässt sie hier über Rampen und Wände heizen. An diesem Abend wurde die Halle um kurz nach neun abgeschlossen, die Lichter ausgeschaltet. Der 22-Jährige wird also weitestgehend im Dunkeln, höchstwahrscheinlich vom anliegenden Parkhaus aus, auf das Dach geklettert sein. „Die einzige Möglichkeit“, sagt Sven Römer, Kassenwart des Vereins. Zufällig kommt man nicht hierhin, sprich: Was auch immer der junge Berliner dort wollte – er wollte es ganz bewusst.
Die Polizei wertet diesen Sturz als Unfall, ermittelt also nicht weiter. Der Verein Backyard aber hält sich zivilrechtliche Schritte gegen den Mann vor. Letzterer blieb übrigens trotz des tiefen Sturzes, seiner zahllosen Prellungen und verschiedener Knochenbrüche bei Bewusstsein, konnte so selbst noch die Rettungskräfte kontaktieren. Anderenfalls wäre er erst am nächsten Nachmittag gefunden worden. Der Berliner hatte da zur Überraschung Römers „schon eine ordentliche Strecke“auf dem Dach gemeistert, wie er sagt, war erst in der Mitte der Halle durch die verwitterte Kunststoff-Konstruktion gekracht. Sein Glück im Unglück: Er stürzte zwischen die Rampen auf flachen Boden. Unabhängig von den Verletzungen des unbekannten Mannes, „haben wir als Verein nun ein großes Loch im Dach und ein Problem“. Denn noch ist ungeklärt, wer für die kurzfristige Reparatur aufkommt – denn die eigene Versicherung greift hier laut Römer offenbar nicht. „Wir haben erst einmal eine große Plane gespannt.“
Die wird weitere wilde Kletterer natürlich nicht auffangen können. Wie man sich derer erwehren kann, ist offen. Schon vor einigen Jahren waren hier zwei alkoholisierte 22-Jährige ebenfalls durchs Dach gebrochen und hatten sich schwer verletzt. In einem ersten Schritt will der Verein nun Warnschilder anfertigen und diese „über die komplette Breite“auf dem Dach anbringen lassen. Auch wenn „der gesunde Menschenverstand schon davon abhalten sollte“, dort oben einen Spaziergang zu wagen, so Römer.
Um so dringlicher also, dass man alsbald in die neue geplante Skatehalle auf der Tennisanlage des Post SV am Alexandersfeld umziehen kann. Spätestens im Herbst 2017 soll das möglich sein, noch läuft der Bauantrag. „Dort wären wir dann auf einem professionellen Stand“, sagt Römer. Und vor allem einem sicheren.