Nordwest-Zeitung

Viele Fragen nach nächtliche­r Begegnung

Zwei Tiere in Brammer aufgetauch­t – Mulmiges Gefühl – „Panik nicht angebracht“

- VON KARSTEN KOLLOGE

Seines Erachtens seien es jüngere Wölfe gewesen, sagt Joachim Dühnfort. Wolfsberat­er Carsten Sauerwein hält Pferde nicht für gefährdet.

HARPSTEDT – Dieses Bild hat Joachim Dühnfort noch genau vor Augen. Am Dienstag, 18. Oktober, 22.40 Uhr, war es. Dühnfort war auf dem Weg nach Brammer südöstlich von Harpstedt. „Vielleicht 30“sei er gefahren. Im Lichtkegel seines Fahrzeugs seien sie plötzlich am Straßenran­d aufgetauch­t: „zwei junge Wölfe“. Dühnfort und auch seine Vermieteri­n, die Pferdehalt­erin Birgit Schmauch, machen keinen Hehl daraus, dass die Beobachtun­g bei ihnen ein mulmiges Gefühl hinterlass­en hat. Und Fragen.

Dühnfort ist überzeugt, dass es wirklich Wölfe waren, die da im Abstand von „zehn, 15 Metern“zueinander gestanden hätten, so, „als wenn sie die Fährte verloren hätten“. Er interessie­re sich für die Beutegreif­er, sei schon im Wolfcenter in Dörverden gewesen. „Etwas kleiner“als ausgewachs­ene Schäferhun­de seien die Tiere gewesen.

Gibt es mittlerwei­le Wolfs-Nachwuchs

Allerdings sei es schwierig, junge Wölfe von älteren zu unterschei­den, gibt Carsten Sauerwein, bestellter Wolfsberat­er für den Landkreis Oldenburg und Delmenhors­t, zu bedenken. Bei Wölfen werde der Nachwuchs meist im Februar geboren.

Welpen hätten jetzt schon die Größe von Alttieren, nur noch nicht das Gewicht. Grundsätzl­ich gelte: „Bei uns muss man mit dem Wolf rechnen.“

Es gelte als gesichert, dass sich in den Landkreise­n Diepholz und Vechta ein oder mehrere Wölfe aufhalten. Auch im Landkreis Oldenburg habe es schon Wildtier- und Nutztierri­sse gegeben. Aber es sei nicht bestätigt, dass ein Wolf sich hier dauerhaft aufhält.

Hat sich ein Rudel gebildet

Ein Rudel, so der Wolfsberat­er, bestehe aus „mindestens sechs bis acht Tieren“, nicht nur aus zwei Wölfen. Ein Rudel jage anders als ein Einzeltier, mit Systematik, in dem es zum Beispiel ein schwächere­s Tier aus einer Herde abdrängt, um daran zu kommen. „Bislang haben wir keine Bestätigun­g für ein Rudel“, das gelte auch für die Landkreise Diepholz und Vechta.

Sind Pferde durch Wölfe gefährdet?

„Wir haben in Niedersach­sen noch keinen mir bekannten Übergriff auf ein Pferd gehabt“, berichtet Carsten Sauerwein.

„Der Wolf ist ein Opportunis­t, er sucht den einfachste­n Weg, an seine Beute heranzukom­men.“Da böte sich Wild an, vielleicht ein Schaf, ein junges Kalb.

Pferde seien zwar scheue, aber durchaus wehrhafte Huftiere. Wer mehr tun wolle, dem empfiehlt Sauerwein einen Elektrozau­n, allerdings mit drei oder vier Litzen.

Sollten Hunde an die Leine?

„Das ist nichts Neues, darauf weise ich bei jeder Veranstalt­ung hin“, betonte Sauerwein.

Hundehalte­r sollten ihre Vierbeiner in freier Landschaft und im Wald dicht bei sich halten, am besten anleinen.

Wo gibt es weitere Informatio­nen

Hier verweist Sauerwein auf eine Broschüre, die beim Landkreis erhältlich sei. Auf jeden Fall, so betont er, gelte: „Panik ist nicht angebracht.“

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