Parka aus Robbendarm statt Friesennerz
Neue Präsentationen im Oldenburger Landesmuseum befassen sich mit Wetter und Klima
Eröffnung der DoppelAusstellung ist am Sonnabend. Kleine und große Besucher können viel entdecken und lernen.
OLDENBURGER LAND – Wenn es regnet, hüllen wir uns in wetterfeste Kleidung. Ein mittlerweile mehr als 170 Jahre alter Vorläufer heutiger Friesennerze ist im Oldenburger Landesmuseum Natur und Mensch, Damm 38-44, zu sehen. „Besonders wirkungsvolle und faszinierende Kleidungsstücke haben die Bewohner der Nordwestküste Amerikas im 19. Jahrhundert geschaffen. Sie nutzten die vorhandenen Ressourcen optimal aus, um sich mithilfe der Kleidung perfekt an das kühle und feuchte Klima anzupassen. So entstanden auch wasserdichte Mäntel aus Robbendarm“, erläutert Museumsmitarbeiterin Jennifer Tadge. Der ausgestellte Robbendarmparka sei einst komplett wasserdicht gewesen und stamme aus der ersten zusammenhängenden ethnologischen Sammlung des Landesmuseums.
Ab diesem Sonnabend, 29. Oktober, widmet sich eine Ausstellung im Landesmuseum dem Gesprächsthema Nummer 1, dem Wetter. Mit rund 100 vielfältigen Exponaten vermittelt „Alle Wetter!“erstaunliche Kultur- und Naturgeschichten aus der Oldenburger Region und Übersee. Wie Menschen mit der Variablen „Wetter“umgehen, zeigen archäologische Fundstücke sowie ethnologische und naturkundliche Objekte aus den Sammlungen des Museums. Dazu reihen sich Leihgaben aus Volkskunde, Meteorologie, Technik und Kunst. Medienund Mitmachstationen laden zum Aktivwerden ein, ob als Wetteransager am Greenscreen oder beim Wettergeräusche-Memory. In einer Lounge können die Besucher Wolken deuten.
Ein schwebender Himmel stilisierter Wetterkarten überspannt die Ausstellung und ist Sinnbild für den Menschen, der in den Himmel schaut, das chaotische System „Wetter“zu verstehen. Verschiedene Exponate stellen Wetterakteure wie Sonne oder Niederschlag symbolisch vor, oft mit unerwarteten Objekten, wie einer Klappsonnenuhr aus dem 17. Jahrhundert. Schnee zeigt sich hier in Form eines Zeitraffervideos zur Entstehung einer Schneeflocke oder durch in Oldenburg gefundene Schlittknochen, wie es sie seit dem Mittelalter gibt.
Zeitgleich eröffnet in Kooperation
Der Eintritt Geöffnet Es gibt zahlreiche Veranstaltungen,
P@ Mehr Infos unter www.naturundmensch.de mit dem Delmenhorster Hanse-Wissenschaftskolleg die Ausstellung „Mensch und Küste: Was tun, wenn die Nordsee steigt?“. Sie thematisiert anhand großformatiger Luftbilder des amerikanischen Fotografen Alex S. MacLean die Veränderungen an der Nordseeküste.
Zu sehen sind einzigartige Luftbilder, die nicht nur die einmalige Schönheit des Wattenmeeres zeigen, sondern auch die von Menschen gestaltete Küstenregion. Flankiert werden die großformatigen Bilder von Schautafeln, auf denen die naturwissenschaftliche Phänomene und die Empfehlungen für die Küste verständlich dargestellt.
Was bedeutet der Klimawandel für die deutschen Küsten und seine Bewohner, was kommt bei einem Anstieg des Meeresspiegels auf uns zu? Worauf müssen wir uns an der Küste einstellen? Wird es weiterhin reichen, die Deiche zu erhöhen? Wann müssen wir in welchem Bereich handeln, damit die Nordseeküste noch lange gesund und bewohnbar bleibt? Was können wir schon heute tun? Wie kommt es eigentlich zu einem Anstieg des Meeresspiegels, welche Mechanismen stecken dahinter?
Die Sonderausstellung „Mensch und Küste: Was tun, wenn die Nordsee steigt?“versucht diese und andere Fragen zu beantworten und hat auch unkonventionelle Lösungen vorzuschlagen.