In der Trauer nicht alleine sein
Raum und Zeit für Trost unabhängig von Konfession und Religion
Seelsorgerinnen und Seelsorger unterstützen Angehörige auf dem Weg der Trauer und begleiten Sterbende auf ihrem letzten Weg. Unabhängig von Konfession und Religion bieten die katholischen und evangelischen Pastoren Zeit und Raum für Momente des Schweigens und Gespräche.
WILDESHAUSEN – Einen Menschen durch den Tod zu verlieren, der uns nahe steht, trifft uns hart. Angehörige werden plötzlich mit einer Situation konfrontiert, die nicht alltäglich ist. Ratlosigkeit und Trauer stellt sich beim Verlust eines Angehörigen, einer Lebenspartnerin oder eines Lebenspartners, eines Kind oder einer Totgeburt ein
Trauer ist eine Prozess
Trauer ist ein Prozess, der sehr viel Zeit braucht. Jeder Mensch trauert anders und findet dabei individuelle Unterstützung und Hilfe in der Nähe. In der Kreisstadt Wildeshausen und dem weiten Umland sind die katholischen und evangelischen Seelsorgerinnen und Seelsorger jederzeit für trauernde und sterbende Menschen erreichbar.
Netzwerk für Krisen
„Wir bieten Seelsorge rund um die Uhr“, sagen Pfarrer Ludger Brock, von der Kath. Kirchengemeinde St. Peter und Pastor Markus Löwe, von der Ev. Kirchengemeinde St. Alexander Kirche. Die Pastoren sind eng vernetzt mit den Mitarbeitenden des Kath. Krankenhauses Johanneum, des Hospizes Wildeshausen den Seniorenheimen und den Bestattern, die entsprechend der Begebenheiten den direkten Kontakt zu den Geistlichen herstellen.
„Wir bieten Krisenintervention, denn die Menschen geraten akut in Ausnahmesituationen“, sagen die Pastoren. Um sofort erreichbar zu sein und schnell reagieren zu können, sei die neue Form der Medien nicht mehr wegzudenken. Zugenommen habe in den letzten Jahren die Anzahl von Totgeburten und Sterben durch den frühen Kindstod und damit die Begleitung der Eltern. An einer dafür vorgesehenen Grabstätte mit Stelen auf dem Friedhof können die Angehörigen trauern. Drei Mal im Jahr findet ein ökumenischer Gottesdienst für diese zu früh verstorbenen Kinder statt.
„Seelsorger bei Gelegenheit“
„Die christliche Gemeinschaft bietet der Seele Trost und kann ein wichtiger Beitrag sein“, wissen die Pastoren. „Seelsorger bei Gelegenheit“, nennen sie sich, denn Zeit und Raum sei wichtig, „das Wesentliche ist es, für trauernde Menschen da zu sein und zu schauen, wo Anknüpfungspunkte sind, spüren, was hilfreich ist.“Das könne Schweigen oder Reden oder auch Beten sein.
Die Ausrichtung des Glaubens oder der Religion spielen erst einmal eine untergeordnete Rolle. Gebete und Psalmen unterscheiden sich in den christlichen Konfessionen nicht. Unterschiedliche Abläufe erfolgen bei Ritualen durch die Sakramente.
Wenn der Glaube stärkt
Wenn die Seelsorger zu todkranken Menschen gerufen werden, kann die Konfession für den Sterbenden und die Angehörigen wichtig sein. Katholische Christen beten den Rosenkranz, wünschen die Krankensalbung und die heilige Kommunion. Bei den evangelischen Christen wird der sterbenden Person das letzte Abendmahl gereicht. Es sind heilige Zeichen, deren Botschaft lautet: „Ich lasse dich nicht allein, ich stärke dich auf deinem Weg!“
Bei allen Ritualen stehen Christen den Sterbenden durch die Zuwendung, Gebete und die Feier der Sakramente bei, das bedeutet würdevollen Abschied und Aufmerksamkeit.
Kinder einbeziehen
Viel Wert legen die Pastoren darauf, dass Kinder in die Trauer einbezogen werden sowie auch bei der Beisetzung dabei sein sollten, denn so lernen die Kinder: „Leben und Tod gehören zusammen.“
Bei schweren Krankheiten fragen Angehörige, Pflegepersonal oder Ehrenamtliche des Besuchsdienstes die Betroffenen nach den Wünschen. Den Besuchsdienstkreis sehen die Pastoren als Entlastung und eine gute Einrichtung.
Berufung eine große Bereicherung
„Dies ist ein unglaublich bereichernder Beruf“, sagen die Pastoren Löwe und Brock. Wichtig sei, die Menschen im Glauben zu ermuntern, rechtzeitig über ihren letzten Weg zu sprechen und ihre Wünsch zu äußern.
Nicht alles können die Geistlichen allein leisten. Dafür gibt es in bestimmten Bereichen andere Fachleute. Wenn außer der Seelsorge Unterstützung benötigt wird, leiten die Pastoren die Menschen weiter, die sich dann bei Ärzten, Psychologen oder unterschiedlichen Beratern Hilfe holen können.