Nordwest-Zeitung

Druck auf Windbranch­e steigt

EEG-Reform sieht Ausschreib­ungen statt fester Vergütung vor

- VON ELENA METZ

Vor allem kleine Betriebe könnten den Kürzeren ziehen. Knapp 50 Prozent der deutschen Windenergi­eanlagen sind in Bürgerhand.

HANNOVER – Die Windbranch­e sorgt sich um ihre Zukunft, weil es mit der Reform des Erneuerbar­e-Energien-Gesetzes (EEG) ab 2017 keine feste Vergütung für erzeugten Strom mehr gibt. Windanlage­nbetreiber müssen Ausschreib­ungen gewinnen. Der Netzausbau soll außerdem dort begrenzt werden, wo zu viel Strom produziert wird.

Bei Ausschreib­ungen ist problemati­sch, dass vor allem kleine Betriebe die Konkurrenz internatio­naler Akteure fürchten. Für Mittelstän­dler und örtliche Bürgerwind­parks sei dies ein Problem, sagt Hermann Albers, Präsident des Bundesverb­andes Windenergi­e. Und: „Die EEG-Novelle begrenzt den Ausbau der Windenergi­e in Deutschlan­d ab spätestens 2019 auf 2800 Megawatt. Das wird den Kostendruc­k erhöhen.“

René Mono vom Bündnis Bürgerener­gie erklärt es so: Für die Vorentwick­lung einer Anlage mit drei Megawatt Leistung fielen 60 000 Euro an. Dieses Geld sei weg, wenn das Projekt den Zuschlag nicht erhalte. Für Großkonzer­ne sei das zu verschmerz­en, für eine Bürgerener­giegesells­chaft nicht. „Wir müssen befürchten, dass die hohe Teilhabe der Bevölkerun­g an der Energiewen­de – knapp 50 Prozent der installier­ten Windenergi­eanlagen sind in Bürgerhand – drastisch zurückgehe­n wird“, sagt Mono.

Ziel des Erneuerbar­e-Energien-Gesetzes (EEG) war, Technologi­en wie Wind- und Sonnenener­gie mit festen Vergütunge­n zu unterstütz­en. Mittlerwei­le ist Deutschlan­d der wichtigste Markt für Windenergi­eanlagen und größter Produzent von Windstrom in Europa, wie aus einer Studie der HSH Nordbank hervorgeht.

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DPA-BILD: STRATENSCH­ULTE Um die Zukunft der Windenergi­e geht es beim Treffen von Vertretern der Branche in Hannover.

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