Nordwest-Zeitung

Angeklagte­r gesteht Missbrauch von Kind

Vergewalti­gung in Oldenburge­r Flüchtling­sheim – Mutter des Opfers bricht bei Prozessauf­takt zusammen

- VON MARCO SENG UND FRANZ-JOSEF HÖFFMANN

Die Mutter des syrischen Jungen wurde in eine Klinik gebracht. Dem Kind bleibt eine Aussage erspart.

OLDENBURG – Dramatisch­er Auftakt im Prozess um die Vergewalti­gung eines Flüchtling­skindes in Oldenburg: Die Mutter des neunjährig­en syrischen Jungen erlitt einen schweren Nervenzusa­mmenbruch. Ein Rettungswa­gen brachte die Frau ins Krankenhau­s. Der Verhandlun­gstag wurde abgebroche­n.

Zuvor hatte der Tatverdäch­tige, ein 18-jähriger Iraker, ein Geständnis abgelegt. „Der Angeklagte hat sich zur Sache eingelasse­n und den Tatvorwurf eingeräumt“, sagte der Sprecher des Landgerich­ts, Michael Herrmann, der Ð. Die Öffentlich­keit ist komplett vom Prozess ausgeschlo­ssen, weil der Angeklagte zur Tatzeit erst 17 war.

Der Iraker soll den syrischen Jungen im Mai in einem Flüchtling­sheim im Stadtteil Donnerschw­ee missbrauch­t haben. Der Vorfall an Pfingsten sorgte auch deshalb für großes Aufsehen, weil die Behörden die Tat in einem Schulgebäu­de zunächst verschwieg­en hatten.

Am ersten Prozesstag war die Mutter des Opfers als Zeugin geladen. Unmittelba­r nach ihrer Aussage brach sie auf dem Gerichtsfl­ur zusammen. Ein Rettungswa­gen musste gerufen werden. Die Sanitäter versorgten die Frau, die zitternd und von Weinkrämpf­en geschüttel­t auf einer Bank vor dem Sitzungssa­al lag, zunächst vor Ort. Dann aber entschiede­n sie, die Frau in die Klinik zu bringen.

Ihr neunjährig­er Sohn saß derweil in einem Zeugenzimm­er. Er sollte möglicherw­eise ebenfalls als Zeuge aussagen. Weil der Angeklagte aber ein Geständnis abgelegt hat, bleibt ihm das erspart.

Der Junge wurde dann aus dem Zeugenzimm­er geholt und zur Mutter gebracht, die bereits auf einer Trage lag. Die Sanitäter brachten Mutter und Sohn ins Krankenhau­s.

Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetz­t. Dann könnte bereits das Urteil gesprochen werden.

Die Ermittlung­en gegen einen Onkel des Angeklagte­n, der bei der Vergewalti­gung „Schmiere“gestanden haben soll, wurden eingestell­t. Laut Staatsanwa­ltschaft Oldenburg hatte sich der Tatverdach­t nicht bestätigt.

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