Angeklagter gesteht Missbrauch von Kind
Vergewaltigung in Oldenburger Flüchtlingsheim – Mutter des Opfers bricht bei Prozessauftakt zusammen
Die Mutter des syrischen Jungen wurde in eine Klinik gebracht. Dem Kind bleibt eine Aussage erspart.
OLDENBURG – Dramatischer Auftakt im Prozess um die Vergewaltigung eines Flüchtlingskindes in Oldenburg: Die Mutter des neunjährigen syrischen Jungen erlitt einen schweren Nervenzusammenbruch. Ein Rettungswagen brachte die Frau ins Krankenhaus. Der Verhandlungstag wurde abgebrochen.
Zuvor hatte der Tatverdächtige, ein 18-jähriger Iraker, ein Geständnis abgelegt. „Der Angeklagte hat sich zur Sache eingelassen und den Tatvorwurf eingeräumt“, sagte der Sprecher des Landgerichts, Michael Herrmann, der Ð. Die Öffentlichkeit ist komplett vom Prozess ausgeschlossen, weil der Angeklagte zur Tatzeit erst 17 war.
Der Iraker soll den syrischen Jungen im Mai in einem Flüchtlingsheim im Stadtteil Donnerschwee missbraucht haben. Der Vorfall an Pfingsten sorgte auch deshalb für großes Aufsehen, weil die Behörden die Tat in einem Schulgebäude zunächst verschwiegen hatten.
Am ersten Prozesstag war die Mutter des Opfers als Zeugin geladen. Unmittelbar nach ihrer Aussage brach sie auf dem Gerichtsflur zusammen. Ein Rettungswagen musste gerufen werden. Die Sanitäter versorgten die Frau, die zitternd und von Weinkrämpfen geschüttelt auf einer Bank vor dem Sitzungssaal lag, zunächst vor Ort. Dann aber entschieden sie, die Frau in die Klinik zu bringen.
Ihr neunjähriger Sohn saß derweil in einem Zeugenzimmer. Er sollte möglicherweise ebenfalls als Zeuge aussagen. Weil der Angeklagte aber ein Geständnis abgelegt hat, bleibt ihm das erspart.
Der Junge wurde dann aus dem Zeugenzimmer geholt und zur Mutter gebracht, die bereits auf einer Trage lag. Die Sanitäter brachten Mutter und Sohn ins Krankenhaus.
Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt. Dann könnte bereits das Urteil gesprochen werden.
Die Ermittlungen gegen einen Onkel des Angeklagten, der bei der Vergewaltigung „Schmiere“gestanden haben soll, wurden eingestellt. Laut Staatsanwaltschaft Oldenburg hatte sich der Tatverdacht nicht bestätigt.