Spannende Reise vom Büffel bis zum Goldschatz
Bremer Übersee-Museum zeigt auf 1200 Quadratmetern neue Amerika-Ausstellung
BREMEN – Die Eingangsszene ist atemberaubend: Mit mächtigem Gehörn prescht ein tonnenschwerer Büffel über die amerikanische Prärie. Das lebensecht anmutende Diorama empfängt den Besucher der neuen Dauerausstellung zu Amerika im Bremer Übersee-Museum.
Von Sonnabend an zeigt das Völker-, Handels- und Naturkundemuseum mit dieser Eröffnung und in einer multimedialen Schau den Doppelkontinent vor allem als Ergebnis einer langen Einwanderungsgeschichte. „Und als Ort vielfältiger Kultur- und Naturräume“, sagte am Donnerstag Museumsdirektorin Wiebke Ahrndt.
Der Rundgang führt auf 1200 Quadratmetern zu den zentralen Themen Einwanderung, Religion, Welthandel sowie Politik und Gesellschaft. „Die Unterschiede zwischen Nord- und Südamerika in Politik, Wirtschaft und Kultur wie auch die prägende Kraft der Religion dort sind nur vor dem Hintergrund der Einwanderungswellen seit 1492 zu verstehen“, betonte Ahrndt.
Blau, grün, orange und lila: Jeder der vier Schwerpunkte ist farblich abgesetzt, um die Orientierung in der Ausstellung zu erleichtern, für die das Haus rund 2,5 Millionen Euro investiert hat. Unter den mehr als 750 teils neu erworbenen Exponaten sind neben dem lebensgroßen Büffel farbenprächtige Karnevalskostüme aus Bolivien, präparierte Tiere aus dem Amazonas-Becken, das Original-Heck eines USSchulbusses und ein reich gedeckter Thanksgiving-Tisch. „Und endlich ist auch wieder der präkolumbische Goldschatz aus unserer Sammlung zu sehen, Europas drittgrößter Goldschatz“, sagte Ahrndt.
Filmporträts von acht Frauen und Männern aus den USA, aus Mexiko und Brasilien bieten biografische Zugänge und verdeutlichen den Alltag auf dem Doppelkontinent. Unter ihnen ist Ernie LaPointe, Urenkel des legendären Lakota-Häuptlings Sitting Bull. Er berichtet an diesem Sonntag in der Schau über das Leben seines Stammes im Amerika des 21. Jahrhunderts.