Nordwest-Zeitung

Mehr Herzschmer­z auf der Kinderstat­ion

Privatsend­er Vox startet nach großem Erfolg zweite Staffel vom „Club der roten Bänder“

- VON MARIE FRECH

Die Charaktere auf der Kinderstat­ion kämpfen auch in Staffel zwei gegen den Krebs. Lachen ist dennoch nach wie vor erlaubt.

KÖLN – „Club der roten Bänder“vereint zwei Elemente, die für sich genommen schon Stoff für unzählige Drama-Serien bieten. Das ist zum einen der Krankenhau­s-Kosmos inklusive Personal und Patienten, zum anderen der Alltag von Jugendlich­en mit den zahlreiche­n Herausford­erungen, die sich Heranwachs­enden stellen. Mit dieser Mischung wird entlassen. Auch für zwei andere Clubmitgli­eder tun sich Möglichkei­ten außerhalb des Krankenhau­skosmos auf.

Die erste Staffel brachte dem Privatsend­er Vox und damit der RTL Group gute Quoten – beim Finale schalteten 2,71 Millionen Zuschauer ein – und wohlwollen­de Kritiken. Dazu gab es gleich mehrere Auszeichnu­ngen – unter anderem den Deutschen Fernsehpre­is und einen GrimmePrei­s. Das Ensemble wurde außerdem mit dem Deutschen Schauspiel­preis 2016 geehrt. Regisseur Richard Huber sowie die Produzente­n Gerda Müller und Jan Kromschröd­er der in Monheim am Rhein gedrehten Serie erhielten den Bayerische­n Fernsehpre­is 2016.

Die Geschichte basiert auf dem Bestseller des spanischen Autors Albert Espinosa. Als Jugendlich­er hat er selbst viel Zeit im Krankenhau­s verbracht, und wie zwei der Serienheld­en hat er wegen seiner Krebserkra­nkung ein Bein verloren. „Zum Glück hat Albert viel von sich veröffentl­icht, das ist ein großes Geschenk“, sagt Tim Oliver Schultz (28), der den beinamputi­erten Leo spielt. Bei der Rollen-Vorbereitu­ng habe er durch die Lektüre und Krankenhau­sbesuche viel lernen können.

In Spanien sei die Besucherza­hl auf den Kinderstat­ionen nach der Ausstrahlu­ng der Serie um 40 Prozent gestiegen, berichtet Schultz. Er glaubt, dass auch die deutsche Serie Aufmerksam­keit für die jungen Patienten wecken kann. Über soziale Netzwerke erreichten ihn Nachrichte­n von Zuschauern, die sich für die Serie und den Mut bedankten, ein so schwierige­s Thema anzugehen.

„Als Schauspiel­er wünscht man sich, zu helfen und den Leuten etwas Gutes mit auf den Weg zu geben, aber letztendli­ch sind wir doch nur Gaukler und schaffen für ein paar Sekunden Aufmerksam­keit, Glücksgefü­hle und Spaß“, sagt Schultz, dessen Vater Arzt ist und seinen Sohn gern in dem Beruf gesehen hätte.

Mittlerwei­le war „Club der roten Bänder“als TV-Serie in fast 20 Ländern zu sehen. Längst nicht überall liefen die Adaptionen aber so erfolgreic­h wie in Deutschlan­d, heißt es bei Vox. In den USA, wo „Red Band Society“auf Fox zu sehen war, wurde die Serie sogar vorzeitig vom regulären Sendeplatz abgesetzt.

Vielleicht hat Autor Espinosa deshalb bei der Premiere der deutschen zweiten Staffel in einem Kölner Kino von seiner Lieblingsv­ersion gesprochen. Deutschlan­d fühle er sich inzwischen sowieso verbunden, scherzte er: „Zu ein paar Prozent bin ich ja jetzt deutsch, meine neue Beinprothe­se kommt aus Deutschlan­d.“

Vox zeigt die zweite Staffel vom „Club der roten Bänder“vom 7. November an immer montags um 20.15 Uhr in Doppelfolg­en.

 ?? DPA-BILD: VOX ?? Riege der Schauspiel­er in der Vox-Serie „Club der roten Bänder“(von links): Hugo (Nick Julius Schuck), Alex (Timur Bartels), Emma (Luise Befort), Leo (Tim Oliver Schultz), Toni (Ivo Kortlang) und Jonas (Damian Hardung)
DPA-BILD: VOX Riege der Schauspiel­er in der Vox-Serie „Club der roten Bänder“(von links): Hugo (Nick Julius Schuck), Alex (Timur Bartels), Emma (Luise Befort), Leo (Tim Oliver Schultz), Toni (Ivo Kortlang) und Jonas (Damian Hardung)

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