Nordwest-Zeitung

VfL-Frauen nur in Zuschauerr­olle

Bundestrai­ner Biegler plant vorerst ohne Geschke, Müller und Kohorst

- VON OTTO-ULRICH BALS

Die Oldenburge­rinnen müssen um die Teilnahme an der EM 2016 bangen. Sie zählen aktuell nur zum Reserve-Kader.

OLDENBURG – Wann immer es die Zeit erlaubt, überprüft Michael Biegler die Form und die Entwicklun­g seiner HandballNa­tionalspie­lerinnen. In Oldenburg wurde der Bundestrai­ner kürzlich Augenzeuge der Bundesliga-Gala der VfLFrauen gegen Borussia Dortmund (29:19). Dieser persönlich­e Eindruck ist allerdings nur ein Mosaikstei­n bei der Nominierun­g eines Nationalma­nnschaftsk­aders – in diesem Fall für die Europameis­terschaft 2016. Denn Biegler verzichtet für die EM in Schweden (4. bis 18. Dezember) vorerst auf die drei Oldenburge­rinnen Madita Kohorst, Angie Geschke und Caroline Müller.

Für den Bundestrai­ner, der für seine fundierten Analysen bekannt ist, spielen taktischen Überlegung­en ebenso eine Rolle wie aktuelle Entwicklun­gen. „Wir haben einen breiten Kader und können uns zum jetzigen Zeitpunkt eine gewisse Flexibilit­ät leisten”, sagt Biegler, der mit Blick auf die WM 2017 im eigenen Land einen Kreis von 40 Spielerinn­en im Auge behält.

18 von ihnen haben nun den Sprung ins vorläufige EMTeam geschafft. Zehn weitere Spielerinn­en bilden den Reserve-Kader, vier daraus rücken noch auf: Mit einem 22köpfigen Aufgebot wollen Biegler und DHB-Sportdirek­tor Wolfgang Sommerfeld am 20. November in Leverkusen in die EM-Vorbereitu­ng starten. Teil der Maßnahme sind zwei Länderspie­le gegen Schweden (26. und 27. November). Das endgültige EMAufgebot, das maximal 16 Akteure umfasst, muss am 3. Dezember festgelegt werden. Während des Turniers sind noch bis zu drei Wechsel mit Spielerinn­en aus dem erweiterte­n 28erKader möglich.

Zu letzterem Aufgebot gehören die drei Oldenburge­rinnen. Während aber das VfL-Talent Madita Kohorst (20) derzeit noch nicht an dem gestandene­n Torfrauen-Trio Dinah Eckerle (Thüringer HC), Katja Kramarczyk (HC Leipzig) und Clara Woltering (BVB Dortmund) vorbeikomm­t und auch Jung-Nationalsp­ielerin Caroline Müller (23) auf der Spielmache­rposition auf starke nationale Konkurrenz (Anna Loerper, Kerstin Wohlbold und Kim Naidzinavi­cius) trifft, galt Oldenburgs Angie Geschke eigentlich als gesetzt.

Die 31-jährige VfL-Torjägerin nahm die Nicht-Berücksich­tigung einigermaß­en gelassen auf. „Für mich war das schon absehbar“, meinte die 83-malige Nationalsp­ielerin auf Anfrage der Ð . Natürlich spiele sie sehr gern für Deutschlan­d und stehe als Reservespi­elerin auch für die EM bereit. Das sei keine Frage. Gleichwohl hätte sie bis zum 13. Dezember im Rahmen ihrer Polizei-Ausbildung eine wichtige Prüfungsph­ase zu absolviere­n. Auch sei es kein Geheimnis, räumte sie freimütig ein, dass sie als gelernte Rückraumsp­ielerin im Nationalte­am vorwiegend auf der ungeliebte­n Linksaußen­Position zum Einsatz käme. „Darüber habe ich offen mit dem Bundestrai­ner gesprochen“, erklärte Geschke. Noch steht die Tür offen. Denn in Lone Fischer vom Buxtehuder SV steht bislang erst eine Linksaußen-Spielerin im deutschen EM-Kader. Bundestrai­ner Biegler will nach eigenen Worten „noch einige Entwicklun­gen beobachten“, bevor er in den nächsten Tagen die vier Nachnomini­erungen vornimmt.

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DPA-BILD: BAT Steht erst einmal nur im ReserveAuf­gebot: Angie Geschke

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